Ein Zeichen seiner Zeit: Der wandlungsfähige Superstar Prince in seines Lebens Mitte – 2016 starb er mit nur 57 Jahren.
„Sign 'O' the Times“

Prince: Ballade von Liebe und Schmerz

1987 kreierte Prince inmitten einer Krise sein wohl größtes Meisterwerk, „Sign 'O' the Times“. Nun ist es, angereichert mit 35 neuen, superben Songs, in tontechnischer Pracht erschienen.

Abseits aller herkömmlichen Hermeneutik wurde es in den letzten Jahren populär, nach dem „Rosebud“-Moment berühmter Persönlichkeiten zu forschen. Rosenknospe war das letzte Wort des einsamen Zeitungsmagnaten in Orson Welles' Meisterwerk „Citizen Kane“. In filmischen Rückblenden erforschte Welles, wie und zu welchem Preis der aus armen Verhältnissen stammende Kane sein Imperium aufbaute. Am Ende löst sich das Rätsel. Rosebud hieß der Kinderschlitten, der letzte Momente kindlicher Unschuld eines verhärteten Machtmenschen symbolisiert.

»Wie kann aus einer so farblosen Knospe eine so prächtige Blüte wachsen?«

Über solch heikle Wendemomente zu spekulieren, lohnt sich bei vielen Berühmtheiten. Auch beim schmächtigen Rogers Nelson, aus dem der überlebensgroße Prince werden sollte, ein Wesen, das wie eine Personalunion aus James Brown, Jimi Hendrix und Joni Mitchell anmutet. Diese Wandlung war vor allem seinen ehemaligen Mitschülern ein Rätsel. „Wann hat man ihm diese Persönlichkeit implantiert?“, fragten sich einige davon. Als Bub war Prince einzelgängerisch, nachdenklich und nahm, wie sich sein ehemaliger Religionslehrer erinnert, sein Mittagessen stets allein ein. Wie kann aus einer so farblosen Knospe eine so prächtige Blüte wachsen? Es bleibt rätselhaft.

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