Bundesliga

Der neue violette Arbeitsethos

Austrias erster Auswärtssieg und neu gelebter Zusammenhalt: Denn unter Trainer Peter Stöger finden sich die Spieler auch nach Schlusspfiff.
Austrias erster Auswärtssieg und neu gelebter Zusammenhalt: Denn unter Trainer Peter Stöger finden sich die Spieler auch nach Schlusspfiff.APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER
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Fußballerisch überzeugt die Austria noch nicht, erarbeitet sich unter Peter Stöger aber wieder Siege. Das Selbstvertrauen wächst, doch der Trainer weiß: „Zu tun ist noch einiges.“

Wien/Graz. Das erste Zwischenfazit von Peter Stöger nach seinem Comeback als Austria-Trainer fällt zufrieden aus. Dank des glücklichen 2:0-Sieges in Tirol verabschiedet sich seine Mannschaft mit sieben Punkten in die dreiwöchige Länderspielpause. „Die Punkteausbeute ist sehr okay. Das ist das, was wir uns erhofft hatten – speziell nach der Auftaktniederlage in Linz“, so der 54-Jährige. Schließlich hatten die katastrophale Vorsaison und die Corona-Sorgen die Erwartungen in Wien-Favoriten gedämpft. Ausruhen dürfe man sich jetzt aber nicht, betont Stöger: „Zu tun ist noch einiges.“

Gegen WSG Tirol, das nur dank der Mattersburger Insolvenz in dieser Saison noch oben mitspielen darf, zeigte die Austria eine schwache Vorstellung und hatte bei den Toren auch großes Glück: Ein Befreiungsschlag ging von Patrick Wimmers Rücken via Unterkante ins Netz, Manprit Sarkaria traf nach einem Konter aus Abseitsposition. „Wir haben eine Mannschaft, die nach den letzten Jahren nicht mit wahnsinnig viel Selbstvertrauen ausgestattet sein kann. Wir müssen uns das erarbeiten“, gab der Austria-Coach zu bedenken.Umso wichtiger sei es, dass sich seine Mannschaft am Ende trotzdem mit drei Punkten belohnte. „Es war ein erarbeitetes Spiel“, sagte Stöger gegenüber Sky. „Die Jungs waren fleißig. Aber nicht alles, was wir im fußballerischen Bereich sehen wollen, hat funktioniert.“

Die violetten Fans müssen sich in Zukunft womöglich das ein oder andere Mal mit fußballerischer Schonkost begnügen, denn diese war zumindest in Tirol bis zu einem gewissen Grad geplant, wie Stöger zugab: „Wir wollten ihnen nicht das Geschenk machen, dass wir vielleicht einem Rückstand nachlaufen“, sagte er mit Blick auf den Gegner. Die Tiroler hatten nämlich zuvor in jedem der drei Spiele in den ersten zehn Minuten getroffen. „Wir waren auf ein zähes Spiel vorbereitet.“ Der Plan ging auf, die WSG blieb erstmals in dieser Saison ohne Tor.

„Es war wie ein Schachspiel. Wer den ersten fehlerhaften Zug macht, verliert. Das waren leider wir“, konstatierte WSG-Coach Thomas Silberberger nach der zweiten Saisonniederlage. Statt Punkten blieb den Tirolern nach dem achten sieglosen Heimspiel en suite nur das Lob von Stöger: Eine im Vergleich zum Vorjahr spannendere WSG, so der Austria-Trainer, spiele „eine richtig gute Saison bis jetzt“. Bald soll man das auch wieder über die Veilchen sagen können.

Erster Saisonsieg für Sturm

Einen Aufbaugegner zur rechten Zeit hatte Sturm Graz am Sonntag mit Schlusslicht Altach zu Gast. Nach drei sieglosen Runden waren drei Punkte für die Mannschaft von Christian Ilzer die Mission, die mit Bravour erfüllt wurde. Steirer traten dominant auf, Tore von Ivan Ljubic (9.), Kevin Friesenbichler (41.), Otar Kiteishvili (41.) und Jakob Jantscher (53.) bescherten einen ungefährdeten 4:0-Erfolg.

Die Gegenwehr der Gäste aus Vorarlberg war zwar überschaubar, dem schwarz-weißen Selbstvertrauen tat der erste Saisonsieg selbstredend gut. Zumal es Standing Ovations der 3000 Zuschauer in der Merkur-Arena gab. Sie bejubelten den ersten Heimerfolg im Kalenderjahr 2020 und den ersten nach neun sieglosen Auftritten in der Heimstätte in Folge. (red.)

Bundesliga 4. Runde

SP S U N TORE P
1. Salzburg 44001312
2. St. Pölten 421167
3. Rapid 321047
4. Lask 321037
5. Austria 421127
6. Sturm Graz 413046

7. WSG Tirol 4112-14
8. Admira4112-64
9. WAC 4 102-43
10. Ried 4103-43
11. Hartberg 4022-92
12. Altach 4013-91

Salzburg – Hartberg 7:1 (2:0). Wals-Siezenheim, 3000, SR Heiß. Tore: Onguene (15.), Vallci (26.), Koita (47., 92.), Daka (70., 79.), Okafor (88./Elfmeter), bzw. Rakowitz (84.).

Sturm – Altach 4:0 (3:0). Merkur Arena, 3000, SR Jäger. Tore: 1:0 ( 9.) Ljubic (9.), Friesenbichler (17.), Kiteishvili (41.), Jantscher (53.).

WSG Tirol – Austria 0:2 (0:0). Tivoli, 1075, SR Drachta. Tore: Wimmer (46.), Sarkaria (75.).

WAC – St. Pölten 2:4 (1:3). Lavanttal-Arena, 2500, SR Gishamer. Tore: Joveljic (15., 48.) bzw. Hugi (11./Elfer, 22.), Grozurek (37.) Halper (93.).

Admira – Ried 3:1 (2:0). BSFZ Arena, 1015, SR Weinberger. Tore: Breunig (5.), Kerschbaum (23./Elfer), Tomic (66.) bzw. Grüll (49./Elfer).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2020)

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