Coronavirus

Italien erwägt beschränkte Lockdowns

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Neuer Rekordanstieg an Infektionen macht Rom Sorgen. Die Maßnahme könnte einige Provinzen mit zunehmender Infektionszahl betreffen.

Nachdem Italien am Mittwoch 7332 Neuinfektionen verzeichnet hat, so viele wie noch nie binnen 24 Stunden, prüft die Regierung in Rom die Möglichkeit, auf lokaler Basis beschränkte Lockdowns einzuführen. Die Maßnahme könnte Provinzen der Lombardei und der süditalienischen Region Kampanien betreffen, in denen die Zahl der Infektionen stark gestiegen ist.

"Es ist offenkundig, dass uns der Zuwachs bei der Zahl der Neuansteckungen Sorge bereitet. Das regionale Gesundheitsnetz hält jedoch der Lage Stand", betonte Regionenminister Francesco Boccia nach Medienangaben.

Premier Giuseppe Conte betonte, er wolle seinem Land einen neuen Lockdown nach jenem im März und April ersparen, doch alles hänge vom Verhalten der Bürger ab. Prioritär sei es jetzt, die Zunahme der Ansteckungen zu stoppen. "Wenn die Zahl der Personen auf den Intensivstationen steigt, sind wir erneut in Schwierigkeiten", argumentierte Conte.

Lockdown zu Weihnachten?

Angesichts der zunehmenden Zahl von Infektionen in Italien rufen einige Virologen zu drastischen Maßnahmen auf. So sprach sich der angesehene Experte der Universität von Padua, Andrea Crisanti, für einen Lockdown zu Weihnachten aus. "Damit könnten wir die Verbreitung des Virus aktiver bekämpfen", sagte Crisanti.

"Wir müssen verhindern, dass die Zahl von derzeit 5000 Neuansteckungen pro Tag auf 10.000 bzw. 12.000 Fälle steigt", warnte Crisanti. Wichtig sei, den Kontakt unter den Menschen zu reduzieren. Dabei solle man vor allem auf die öffentlichen Transportmittel achten, in denen es schwierig sei, Distanz zu halten. "Überfüllte Transportmittel fördern Ansteckungen", erklärte Crisanti.

Verkehrsministerin Paola De Micheli traf die Vertreter der größeren Nahverkehrsgesellschaften Italiens. Die Regierung will an der Grenze von 80 Prozent der besetzten Plätze im Nahverkehrssystem festhalten. Die Plätze in Bussen und U-Bahnen sollen nicht reduziert werden, sagte die Ministerin. Gegenüber der Zeit vor dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie würden sich 50 Prozent weniger Personen öffentlicher Verkehrsmittel bedienen, die Zahl der Passagiere habe sich um rund acht Millionen Personen verringert.

(APA)

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