Kunstwerte

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Im Oktober feiert Instagram zehnten Geburtstag. Wie kein anderes soziales Medium hat es den Kunstmarkt beeinflusst. Denn es ist gleichzeitig Showroom und Verkaufskanal.

Am 6. Oktober 2020 ist Instagram zehn Jahre alt geworden. Was als digitales Fotoalbum begann und vor allem mit seiner Vintage-Filter-Funktion Aufmerksamkeit erregte, wurde zu einem der bedeutendsten sozialen Netzwerke unserer Zeit. Und es hat den Kunstmarkt revolutioniert.

Heute hat Instagram rund eine Milliarde User und liegt damit im Westen hinter Facebook mit 2,6 Milliarden Usern an zweiter Stelle. Wenn es um Kunst geht, schlägt Instagram aber Facebook um Längen. Laut „Hiscox Online Art Trade Report 2019“ ist Instagram für 65 Prozent der Befragten das Leitmedium, um Kunst zu entdecken. Und tatsächlich ist die App perfekt für die Kunstwelt, weil der Fokus auf dem Bildlichen liegt. Besonders eignet sie sich für die Vermarktung, weil sie eine große Reichweite hat, mehr als Christie's oder Sotheby's gemeinsam. Damit erreicht man die breite Masse und weckt Interesse bei neuen Zielgruppen, die bisher womöglich kaum Kontakt mit Kunst hatten.

Künstler werden autonom. Instagram ist auch ein hervorragendes Tool für Künstler, um ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren, eine Aufgabe, die bisher den Galerien vorbehalten war. Damit sind Kunstschaffende weniger davon abhängig, ob sie eine Galerie finden. Instagram kann als Karrieresprungbrett dienen. Die in Pakistan geborene und mittlerweile in Kanada lebende Künstlerin Maria Qamar fand über Instagram sogar eine Galerie. Sie sammelte auf ihrem Instagram-Account rund 200.000 Follower. Prompt wurde der New Yorker Galerist Richard Taittinger auf sie aufmerksam und nahm sie unter Vertrag.

Dass sich Instagram auch als Verkaufsplattform eignet, zeigte Brett Gorvy, der ehemalige Direktor für zeitgenössische Kunst bei Christie's, als einer der Ersten. Er soll Millionenwerke über seine Posts verkauft haben. Laut aktuellem „Art Basel Art Market Report“ haben 61 Prozent der High-Net-Worth Individuals, also der Reichen, Kunst gekauft, die sie vorher auf Instagram gesehen hatten. Gerade Corona hat die Möglichkeiten, die Instagram bietet, unter Beweis gestellt. Zu den großen Erfolgen zählte etwa die Initiative des britischen Künstlers Matthew Burrows, der im März Künstler dazu aufrief, Werke für unter 200 Pfund über Instagram mit dem Hashtag #artistssupportpledge zu posten. Bis zum Sommer wurden auf diesem Weg 70.000 Werke präsentiert, die 15 Millionen Pfund erlösten.

Auch österreichische Galerien und Kunsthändler machten sich Instagram zunutze. Die Charim Galerie setzte in der Phase des Corona-Lockdown voll auf soziale Medien. Mit Erfolg: Eine Sammlerin entdeckte auf Instagram Werke einer Künstlerin und kaufte diese auch, weiß Miryam Charim zu berichten. Und auch der Wiener Antikenhändler Christoph Bacher, der schon lang die sozialen Medien als Präsentationsplattform nützt, hatte Erfolg über Instagram. Ein bekannter Modeschöpfer aus Mailand erwarb mitten im Lockdown ein Objekt, das er auf Instagram gesehen hatte. Instagram ist hervorragend geeignet, um mit Sammlern und Kunstinteressierten in Kontakt zu treten und Beziehungen zu pflegen. Wenn es um den Abschluss von Verkäufen geht, stößt Instagram noch an seine Grenzen. ⫻

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