Wiener Philharmoniker

Röntgenblick für Debussy im Musikverein

Wiener Philharmoniker unter Valery Gergiev (Archivibild: Sommernachtskonzert, September 2020).
Wiener Philharmoniker unter Valery Gergiev (Archivibild: Sommernachtskonzert, September 2020).(c) REUTERS (LISI NIESNER)
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Die Wiener Philharmoniker wärmten sich für ihre Tournee mit Valery Gergiev auf.

Da ziselierte, sich zu Girlanden emporrankende zarte Flötentöne, dort chromblitzende, brutale Blech-Kaskaden – das Fin de Siècle hatte wohl Ausdrucksnuancen parat, die ein pausenloses Kurzprogramm mit Werken von Debussy und Strawinsky sinnvoll erscheinen lassen. Die Philharmoniker bewährten sich dazu einigermaßen eindrucksvoll in der Aufwärmphase für die kommenden Gastkonzerte unter Valery Gergievs Leitung. Kreml-Kritiker Alexej Nawalny forderte unlängst in einem „Bild“-Interview ein Einreiseverbot in die EU – für Gergiev als Putin-Proponenten. Die Philharmoniker fahren aber mit ihm demnächst auf Japan-Tournee. Wer liest dort schon die „Bild-Zeitung“. . .

Der Weltmeister im Dirigieren mit minimalistischer Fingerakrobatik (bei diesem Repertoire sogar wieder einmal mit einem Dirigentenstab im Zahnstocher-Kingsize-Format) sorgt mit seiner Detailverliebtheit stets für Aufsehen und Glamour. Mit Hang zu grenzwertigen Tempi und unterschiedlichen Spannungskurven provoziert er den Eindruck eines Paradiesvogels – Workaholic, Oligarch des Music Business und stets bis zur Unpünktlichkeit auf Achse sowie in jeglichem Repertoire wildernd.

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