Germanistik

Die Katastrophe ohne den einen großen Knall

Wie lässt sich das Mensch-Sein vor dem Hintergrund der Erdgeschichte literarisch erzählen?
Wie lässt sich das Mensch-Sein vor dem Hintergrund der Erdgeschichte literarisch erzählen? (c) REUTERS (Carl Recine)
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Die Klimakrise hat die literarischen Genres befeuert und nicht nur ein neues Modell der Katastrophenfantasie hervorgebracht, sondern auch Romane, die versuchen, das große erdgeschichtliche Ganze zu erzählen.

„Ich riss mich los, knickte jedoch mit dem Fuß auf der Schwelle der halb offenen Türe um. In dem Reflex, der mich zusammenzucken ließ, packte er meine Schulter, zog mich zurück, hielt meine Arme hinter dem Rücken und drückte mich an die Wand. Sein rechtes Ohr an meinem Mund biss ich fest zu.“ So erzählt die emeritierte polnische Zoologin Zofia Kalin-Halzska kurz vor ihrem Tod einem Reporter von ihrer Vergewaltigung im Warschauer Ghetto.

Sie ist eine Figur aus „Erste Erde Epos“ von Raoul Schrott und weiß berufsbedingt ganz genau, wie viel Evolution und somit wie viel Raubtier im menschlichen Gebiss steckt. Ein Wissen, an dem uns ihr Schöpfer teilhaben lässt. An besagter Stelle hält der österreichische Schriftsteller die Vergewaltigungserzählung kurz an, um über die säugetierartigen Merkmale des Reptiliengebisses zu referieren.

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