„Anschlag auf Spitäler“: Rendi-Wagner fürchtet Kürzungen

CORONAVIRUS: PK SP� ´ROTES FOYZUR AKTUELLER CORONA-ENTWICKLUNG´  - RENDI-WAGNER
CORONAVIRUS: PK SP� ´ROTES FOYZUR AKTUELLER CORONA-ENTWICKLUNG´ - RENDI-WAGNER(c) APA (ROBERT JAEGER)
  • Drucken

Die SPÖ-Parteichefin warnte vor einer Aushöhlung des Gesundheitssystems. Sie erzählte, dass ihre eigene Mutter nach einer Covid-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden musste.

Die SPÖ übt weiterhin scharfe Kritik am Gesundheitsbudget. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner sprach am Freitag, flankiert von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, von einem Minus von 350 Millionen Euro für die Krankenhäuser im kommenden Jahr - dies sei "ein Anschlag auf unsere Spitäler, und das inmitten einer Jahrhundert-Pandemie". Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) warf der Opposition hingegen "Panikmache" vor.

Rendi-Wagner verwies auf 130 Millionen Euro Kürzungen bei der Krankenanstaltenfinanzierung, 40 Millionen Euro weniger aus den Ertragsanteilen von Ländern und Gemeinden an der Umsatzsteuer und 180 Mio. Euro durch die Rückerstattungspflicht der Länder an die Sozialversicherung. Die gute Gesundheitsversorgung in Österreich sei nicht selbstverständlich, meinte Rendi-Wagner. Sie erzählte bei der Pressekonferenz auch, dass ihre Mutter erst vor zwei Wochen nach einer Covid-Infektion von der Intensivstation entlassen worden sei.

"Eine mit Vernunft und Verantwortung ausgestattete Bundesregierung würde jetzt nicht auf die Idee kommen, genau bei der öffentlichen Gesundheitsversorgung, genau bei den öffentlichen Spitälern zu kürzen", befand sie. Das sei "gegen jede Vernunft" und "ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit".

Weniger Budget bedeutet weniger Personal

Der medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes Michael Binder und Ärztekammer-Präsident Szekeres unterstützten Rendi-Wagners Kritik. Zwei Drittel der Spitalskosten seien Personalkosten, also bedeute weniger Budget auch weniger Personal, warnte Szekeres. Ein Rückfahren des Gesundheitssystems mitten in der Pandemie sei "kontraproduktiv, ja fast ein Schildbürgerstreich".

Er gehe nach Gesprächen mit der Regierung davon aus, dass bald die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Gesundheitsausgaben nicht mehr an die (sinkenden) Einnahmen gekoppelt sind - der Gesundheitsminister habe das versprochen.

Anschober: Es werde keine Kürzungen geben

Anschober wies die Vorwürfe der SPÖ zurück: "Die fortgesetzten Behauptungen, es werde im kommenden Jahr Kürzungen in der Finanzierung der Krankenanstalten geben, gewinnen mit ihrer ständigen Wiederholung nicht an Wahrheit", meinte Anschober. "Ich appelliere an die Opposition, keine Panikmache zu betreiben." Es werde keine Kürzungen geben.

Durch Corona seien die Steuereinnahmen sinkend, daher werde "rein formal" ein geringerer Budgetbeitrag im Haushaltsvorschlag ausgewiesen. Wie in vielen anderen Bereichen würden aber Zusatzaufwendungen aus der Krise auch zusätzlich dotiert, versicherte Anschober. Er habe den Finanzminister bereits gebeten, gemeinsam entsprechende Gespräche mit den Ländern zu starten. "Es ist völlig klar, dass diese Regierung gerade in der schwersten Gesundheitskrise der vergangenen Jahrzehnte die Spitäler nicht im Stich lässt, sondern deren tatsächlicher Bedarf sichergestellt wird."

Rendi-Wagner schenkt dem noch nicht wirklich Glauben - bis zum Budgetbeschluss Mitte November habe der Minister aber die "Chance, seinen Worten Taten folgen zu lassen".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.