Kritik

Mahler-Lieder, wenig lieblich, aber eindringlich

Christiane Karg (Archivbild).
Christiane Karg (Archivbild).(c) imago images/Rainer Weisflog
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Christiane Karg sang unter anderem die Rückert-Lieder betont herb.

Trocken und herb, selten süßlich, jedenfalls immer eindringlich ist der Liedgesang der bayerischen Sopranistin Christiane Karg. Bei zwei Konzerten im Brahmssaal – bei denen sie und ihr Klavierbegleiter Gerold Huber stets mit Maske auf- und abtraten – widmete sie sich sehr differenziert Liedern von Gustav Mahler. Im volkstümlich gehaltenen „Rheinlegendchen“ gefielen ihre schönen Sprünge und ihr klarer, fokussierter Gesang, gute Höhen intensivierten ihre gekonnte Interpretation. Huber betonte am Klavier den tänzerischen Charakter dieses Liedes. In „Ich ging mit Lust durch einen grünen Wald“ modellierte Karg die Töne förmlich und gefiel mit vitalem Gesang und schöner Phrasierung.

Im Anschluss brachte sie – ebenso klar in der Diktion wie zuvor – die Rückert-Lieder, wohlgemerkt in einer anderen Reihenfolge als der ihrer Entstehung. Sie startete mit einem getragenen „Blicke mir nicht in die Lieder!“, ließ „Ich atmet' einen linden Duft“ weniger lieblich als gewohnt folgen. Mit einem dichten „Um Mitternacht“ jagte sie Schauder über den Rücken der Zuhörer, zelebrierte das Ende besonders. Kaum ausschweifend dann „Liebst du um Schönheit“, schwermütig und betont trocken „Ich bin der Welt abhanden gekommen“.

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