Jelinek: "Es kann keinen wie ihn mehr geben"

Jelinek: ''Es kann keinen wie ihn mehr geben''
Jelinek: ''Es kann keinen wie ihn mehr geben''Elfriede Jelinek (c) APA (Roland Schlager)
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Literaturnobelpreis-Trägerin Elfried Jelinek schreibt: "Schlingensief war einer der größten Künstler, die je gelebt haben". Auch im Burgtheater herrscht tiefe Trauer.

"Schlingensief war einer der größten Künstler, die je gelebt haben", schreibt Elfriede Jelinek in einer ersten Reaktion auf den Tod des deutschen Regisseurs und Filmemachers. "Mit einer so unglaublichen Kraft hat er alle um sich geschart, seine Gruppe Behinderter, dann auch Schauspielerinnen, Schauspieler, Menschen, die wie von einer umgekehrten Fliehkraft buchstäblich an ihn herangerissen wurden (die er an sich gerissen hat), und mit ihnen hat er hat seine Projekte durchgezogen, vorangepeitscht, auch das Projekt seines Opernhauses in Afrika - ich dachte immer, so jemand kann nicht sterben. Das ist, als ob das Leben selbst gestorben wäre."

"Er war DER Künstler schlechthin"

Und die Nobelpreisträgerin, deren Stück "Bambiland" Schlingensief 2003 im Burgtheater uraufgeführt hatte, weiter: "Er war nicht eigentlich Regisseur (trotz Bayreuth und Parsifal), er war alles, ich weiß kein andres Wort dafür: Er war DER Künstler schlechthin. Er hat eine neue Gattung geprägt, die sich jeder Einordnung entzogen hat. Es kann keinen wie ihn mehr geben. Ein furchtbar trauriger Tag."

Tiefe Traue im Burgtheater

Mit großer Bestürzung hat im Wiener Burgtheater auf die Nachricht des Todes von Christoph Schlingensief reagiert. Der deutsche Regisseur hatte immer wieder am Burgtheater gearbeitet, auch für die kommende Saison war als Koproduktion mit den Wiener Festwochen ein weiteres Schlingensief-Projekt angekündigt. "Wir haben natürlich sehr gehofft, dass es noch zustande kommt", so Burgtheater-Sprecherin Konstanze Schäfer, "Das war ja das Wichtigste: Daran zu glauben, dass es weitergeht!"

Schlingensief habe sich durch seine Arbeiten am Burgtheater viel freundschaftlichen Respekt und Anerkennung erworben, so Schäfer: "Er war ein ganz besonderer Mensch, voller Warmherzigkeit im Umgang. Das hat hier jeder gespürt. Er war wirklich einer der angesehensten Künstler, die am Haus gearbeitet haben." Daher sei es keineswegs bloß eine Phrase, wenn sie sage: "Das ganze Burgtheater ist in tiefer Trauer."

(Red./APA)

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