Singverein und Symphoniker unter Andrés Orozco-Estrada mit einer Aufführung der Messe in As-Dur „im letzten Moment“.
Es bäumte sich eine trotzige Klangwelle, die alle versteckten Resonanzräume des Goldenen Saals zum Mitschwingen brachte, als der Singverein aus voller Kehle „Et vitam venturi saeculi“ – bessere Zeiten warten auf uns alle; eine Erinnerung, bitter notwendig an diesem rabenschwarzen Tag. Während der Aufführung von Schuberts As-Dur-Messe fielen die Schüsse des Terroranschlages.
Auch ohne davon zu wissen, hatte dieses Konzert einen bitteren Beigeschmack. Noch am Nachmittag war unklar, ob es überhaupt stattfinden würde. Das Programm musste am Sonntag entfallen, nachdem ein Mitglied der Wiener Symphoniker positiv getestet worden war. Doch dann gab es grünes Licht. Wenn auch Mendelssohns „Meeresstille und glückliche Fahrt“ entfiel. Ein schlechtes Omen? Immerhin konnte das Publikum ungehindert nach Hause kommen, bevor der erste Bezirk abgeriegelt wurde.