Coronavirus

Italien erklärt vier Regionen zu "roten Zonen"

Lanzo,province of Turin,swabs for Covid-19 to the lanzese population. (turin - 2020-11-02, costa1ftg) p.s. la foto e ut
Lanzo,province of Turin,swabs for Covid-19 to the lanzese population. (turin - 2020-11-02, costa1ftg) p.s. la foto e ut(c) imago images/Independent Photo A (costa1ftg via www.imago-images.d)
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In den Regionen Lombardei, Piemont, Aostatal und Kalabrien ist das Corona-Risiko sehr hoch. Ab Freitag werden strenge Restriktionen eingeführt. Roms Bürgermeisterin teilt indes mit, positiv getestet worden zu sein.

Vier italienische Regionen - Lombardei, Piemont, Aostatal und Kalabrien - sind von der Regierung aufgrund hoher Infektionszahlen zur "rotenZone" erklärt worden, in denen ab Freitag strenge Restriktionen eingeführt werden, die bis zum 3. Dezember in Kraft bleiben werden. Dies berichtete der italienische Regierungschef Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend.

Conte stellte die neuen Maßnahmen vor, die am Freitag und nicht schon am Donnerstag in Kraft treten werden, wie zuvor angekündigt worden war. Dabei verteidigte Conte seinen Beschluss, das Prinzip von drei Risikozonen einzuführen. Mit regional gezielten Maßnahmen wolle die Regierung Italien einen gesamtstaatlichen Lockdown wie im März und April ersparen.

In den rotenZonen mit sehr hohem Corona-Risiko gehen die Verbote am weitesten. So dürfen Bürger nur aus beruflichen und aus dringenden gesundheitlichen Gründen das Haus, sowie ihr Wohnort verlassen. Die Bürger dürfen auch nicht in andere Regionen reisen. Geschäfte werden ganz geschlossen bleiben. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden, Apotheken, Zeitungskioske und Friseure. Lokale bleiben geschlossen, erlaubt sind lediglich Liefer- und Take Away-Dienste bis 22 Uhr. Außerdem sollen auch einige jüngere Schüler nur per Internet lernen.

Südtirol wird "gelbe" Region

Eingeführt werden auch orange und gelbe Regionen, in denen die Maßnahmen weniger restriktiv sind. Zu den "gelben" Regionen zählt auch Trentino Südtirol. Italienweit gilt eine nächtliche Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr. Museen, Ausstellungen und Bibliotheken werden geschlossen. Homeoffice wird ausgedehnt. Zur Festlegung der Zonen wurden circa 20 Kriterien berücksichtigt, darunter die Infektionszahlen. Außerdem soll die Belastung und Qualität des Gesundheitssystems eine Rolle spielen.

Der "Lockdown light", der von der Regierung Conte angesichts der zunehmenden Infektionszahlen beschlossen wurde, löste Proteste unter den Regionen aus. Während der Präsident Kampaniens Vincenzo De Luca einen kompletten Stillstand wie im März und April forderte, um die Infektionszahlen drastisch zu drücken, beurteilen andere Regionenchefs wie der friaulische Präsident Massimiliano Fedriga die Maßnahmen als zu streng und für die Wirtschaft fatal. "Die neuen Maßnahmen werden enorme negative Auswirkungen haben", warnte Fedriga.

Geschönte Zahlen befürchtet

Der angesehene Virologe Andrea Crisanti befürchtet, dass die Regionen die täglich veröffentlichte Zahl zur Epidemie verschönern könnten, um nicht als roteZone mit Lockdown-Pflicht eingestuft zu werden.

In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen laut Gesundheitsministerium am Mittwoch gegenüber dem Vortag von 28.244 auf 30.550 gestiegen. Auch gab es 352 Todesfälle, einen weniger als am Vortag. Die Zahl der verstorbenen Infizierten in Italien seit Beginn der Pandemie im Februar stieg somit auf 39.764.

Premier Conte kündigte die Ergreifung von Stützungsmaßnahmen zur Förderung der vom neuen Lockdown am stärksten betroffenen Unternehmen und Berufsgruppen an. Das neue Hilfspaket sollte am Freitag vom Ministerrat verabschiedet werden.

Roms Bürgermeisterin positiv getestet

Nachdem der italienische Regierungschef Giuseppe Conte die neuen restriktiven Anti-Coronavirus-Maßnahmen angekündigt hat, nimmt die Liste der Prominenten zu, die sich in Italien mit Covid-19 angesteckt haben. Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi teilte am Mittwochabend mit, positiv auf das Coronavirus getestet worden zu sein. "Mir geht es gut, ich bin symptomfrei und arbeite im Homeoffice weiter", kündigte Roms Stadtchefin via Facebook an.

(APA)

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