Demos: Moschee am Ground Zero spaltet die New Yorker

(c) AP (Seth Wenig)
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Hunderte Gegner wie auch Befürworter des geplanten Baus eines islamischen Zentrums nahe Ground Zero sind in New York auf die Straße gegangen. Die Gegner waren in der Überzahl.

Der geplante Bau einer Moschee in der Nähe von Ground Zero erhitzt weiter die Gemüter in New York. Am Sonntag demonstrierten Anhänger und Gegner des Projekts unweit des Gebäudes, in das ein 13-stöckiges islamisches Gemeindezentrum mitsamt Moschee untergebracht werden soll. Die Kosten des Baus werden auf etwa 100 Millionen Dollar (78,7 Mio. Euro) geschätzt.

Die Polizei hielt die Gruppen voneinander getrennt. Berichte über gewalttätige Zusammenstöße gab es nicht. Der Schlagabtausch über die Absperrungen hinweg blieb verbal.

Die Gegner waren bei den Kundgebungen in der Überzahl. Aus den Lautsprechern dröhnte unter anderem Bruce Springsteens Song "Born in the USA". Die Demonstranten  verlangten, dass sie Moschee weiter von dem Ort weg errichtet werden soll, an dem bei den Anschlägen islamischer Terroristen am 11. September 2001 über 2700 Menschen getötet wurden. "Am besten, man schafft sie (die Moschee) in den Nahen Osten", sagte ein Demonstrant. Die Initiatoren hinter dem Bauprojekt seien "die gleichen Leute, die die Twin Towers zerstört haben".

"Muslime sind hier willkommen"

Die mehreren hundert Befürworter riefen bei der Gegenkundgebung unter anderem Slogans wie "Muslime sind hier willkommen" und "Wir sagen Nein zu rassistischer Furcht". Unter den Demonstranten war ein 39-jähriger Arzt aus Brooklyn, Ali Akram, der seine drei Söhne und eine amerikanische Fahne mit zu der Demonstration brachte. Die Gegner der Moschee seien "unamerikanisch", sagte Akram. "Sie bringen ihren Kindern Religionsfreiheit bei, doch dann halten sie sich nicht an das, was sie predigen".

Der Initiator der umstrittenen Projekts, der Imam Feisal Abdul Rauf, sagte unterdessen, die öffentliche Aufmerksamkeit und Diskussion sei positiv. Sie führe hoffentlich zu einem größeren gegenseitigen Verständnis. Abdul Rauf befindet sich derzeit auf einer Nahost-Reise, die das US-Außenministerium für ihn organisiert hat. Ziel der Reise soll es sein, die religiöse Toleranz zu fördern. "Die Tatsache, dass wir diese Art von Aufmerksamkeit bekommen, ist ein Zeichen des Erfolgs", sagte der Imam auf einer Tagung in der US-Botschaft im Golfemirat Bahrain.

Ein Erhebung des US-Fernsehsenders CNN vergangene Woche hat ergeben, dass fast 70 Prozent der US-Bürger ein muslimisches Gotteshaus nahe des Standorts des bei den Anschlägen zerstörten World Trade Centers ablehnen. Das Thema beeinflusst zunehmend auch den Wahlkampf vor den US-Kongress- und Gouverneurswahlen im November.

(Ag.)

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