Coronavirus

Italien sperrt wieder zu: Proteste gegen strikten Shutdown

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Regierung beschließt neue Stützungsmaßnahmen in Höhe von zwei Milliarden Euro. Taxifahrer streiken

In Italien sind am Freitag neue, restriktive Maßnahmen zur Eingrenzung der Covid-19-Pandemie in Kraft getreten. So gilt am Freitagabend eine landesweite Ausgangssperre von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr.

In vier Regionen - Lombardei, Piemont, Aostatal und Kalabrien - tritt zudem ein Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr in Kraft. Betroffen ist somit ein Viertel der 60 Millionen Italiener.

Im ganzen Land wurden Museen und Ausstellungen geschlossen. Höhere Schulen und Universitäten müssen auf Online-Unterricht umstellen. In den "roten" Regionen müssen die Menschen weitgehend zu Hause bleiben. Sie dürfen jedoch etwa zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Arzt gehen. Bars, Restaurants und viele Geschäfte machen dort zu.

Der Protest gegen die Maßnahmen wächst. Die Region Kalabrien will vor Gericht Einspruch gegen die Einrichtung der "roten Zone" mit Ausgangssperren, Reiseverboten und kompletter Schließung von Geschäften, abgesehen von Supermärkten, Apotheken, Trafiken und Zeitungskiosken, einreichen. Kalabrien drohe wegen des Lockdowns der "Hungertod", warnte Regionalchef Nino Spirlí.

„Veraltete Zahlen"

Der lombardische Präsident Attilio Fontana bemängelte, dass die Einordnung seiner Region auf Basis von veralteten Zahlen vom 19. bis 25. Oktober geschehen sei. Mehrere Bürgermeister wiesen darauf hin, dass die Situation auch in der Lombardei stark variiere. Der Präsident Piemonts Alberto Cirio kritisierte, dass die Regierung norditalienische Regionen "bestrafe", in denen sich die Pandemie-Lage allmählich auflockere. In Turin bildeten sich vor Beginn des Lockdowns am Donnerstag Schlangen vor den Supermärkten, obwohl diese trotz Lockdown offen bleiben.

Aus Sizilien kamen ebenfalls Beschwerden. Die Insel wurde als "orange" markiert und wehrt sich gegen die Einschränkungen. In Kampanien wurden umgekehrte Klagen laut: Die Region wurde als "gelb" eingeordnet, Politiker dort hoffen auf Verschärfungen.

Lega-Chef Matteo Salvini kritisierte das Krisenmanagement der Regierung, die am Freitag Hilfsmaßnahmen von zwei Milliarden Euro für die vom Lockdown am stärksten betroffenen Berufsgruppen und Wirtschaftssektoren lockermachen wird. "Die Italiener wollen keine Almosen, sie wollen arbeiten", sagte der Oppositionspolitiker. Taxifahrer traten am Freitag Italien-weit in den Streik. "Wir haben nicht einmal Geld für den Treibstoff", protestierten sie.

(Schluss) mit/ade/ar

(APA)

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