Musik

Mynth: Wie der norwegische Winter

„Wir hätten es ja schon mit bunteren Sounds probiert, aber das liegt uns einfach nicht“ – das Popduo Mynth kam zum „Presse“-Treffen in die Prater Hauptallee.
„Wir hätten es ja schon mit bunteren Sounds probiert, aber das liegt uns einfach nicht“ – das Popduo Mynth kam zum „Presse“-Treffen in die Prater Hauptallee.Die Presse/Clemens Fabry
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Die Zwillinge Giovanna und Mario Fartacek formen das Duo Mynth. Auf ihrem dritten Album „Shades“ bezaubern sie mit melancholischem Dreampop.

Für Kermit, den Frosch aus der Muppet Show, war es nie leicht, grün zu sein. Zu unglamourös wäre diese Farbe, klagt er in seinem berühmten Song „Green“. Gegen Ende findet sich Kermit nicht nur mit seinem Äußeren ab, sondern zieht sogar Freude daraus. Auf „Shades“ von Mynth geht es freilich komplizierter zu. Das Cover ist jadegrün gehalten.

Die Liednamen tändeln mit zahlreichen Schattierungen von Grün. Salbei und Smaragd, Wacholder und Lorbeer. Das feuchte Grün norwegischer Farne reizt hier ebenso wie die Erinnerung an das tiefgrüne Meer im mexikanischen Tulum. „Die Anhäufung von Blättern hat sich unbewusst ergeben. Ich hatte nicht vor, mich auf Kräuter und Blätter zu fixieren. Irgendwann bemerkten wir, dass wir es mit einem Konzeptalbum zu tun haben, das sich mit Grün in vielen Schattierungen beschäftigt.“

Mitten in diese idyllische Blätterraschelwelt zwischen Efeu und Lorbeer drängte sich ein Lied namens „Paris“. Wie das? „Tja, darüber sollte jeder für sich nachdenken. Bei uns muss es halt in der Art von David Lynch immer ein bisserl mysteriös sein.“ sagt Giovanna Fartacek verschwörerisch. Ihr gehört die betörende Stimme dieses Dream-Pop-Duos. Und sie textet auch. Der erstaunliche seelische Gleichklang mit ihrem Zwillingsbruder Mario ist die Basis ihrer strikt melancholischen Kunst. Die Schmach, als Zwillinge in der Kindheit gleich angezogen zu werden, haben sie überwunden. „Die Eltern hatten ihren Spaß daran“, lacht Mario. Giovanna erinnert das an die Frühzeit ihrer Rebellion. „Die Mama hat mir erzählt, dass der Mario immer alles angezogen hat, was sie ihm hingelegt hat. Und ich nicht. Irgendwann hatte ich mich soweit durchgesetzt, dass ich auch im Winter mit dem Sommerkleid gehen durfte.“

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