Pizzicato

Corona-Karneval der Aluhüte

In Köln und anderswo im Rheinland und der rheinischen Diaspora blutete den Karnevalisten das Herz.

Am 11. 11. um 11 Uhr 11 flog der Sekundenzeiger vorbei, ohne dass das Kölsch schäumte und die Sektkorken knallten. „Kölle Alaaf“, die Parole zum Karneval, blieb den Jecken im Hals stecken. Und den Kärntnern ihr „Lei Lei“. Die Zeiten sind auch so schon verrückt genug.

Sang- und klanglos zog der Auftakt zur närrischen Zeit, der „fünften Jahreszeit“, vorüber. Die Stadt hatte ein Alkoholverbot verhängt, und nur wenige Unverdrossene zogen durch die verwaisten Straßen Kölns. Vor dem Dom posierte das Triumvirat der Karnevalsprinzen. Doch der Tod bog um die Ecke: Sensenmänner gemahnten an finstere Zeiten, als wäre die Pest wiedergekehrt.

Die einzigen Menschentrauben, die sich sammelten, waren Polizisten auf Streife und unmaskierte Anti-Corona-Demonstranten. Ganz abgesagt war der Karneval nämlich nicht, und ohne Kostümierung ging es dann auch nicht. Aluhüte sind der letzte Schrei in diesem Corona-Karneval der Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Anhänger des QAnon-Kults. In die Wut mischte sich indessen die Trauer, dass ihnen der ungekrönte König aller Faschingsnarren bald abhanden kommen wird, dessen Vorfahren aus Rheinland-Pfalz stammen: Donald I.

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