Pizzicato

Schwanengesang

Es gab einen Präsidenten, der sich im Weißen Haus einen Alligator hielt; und einen, der – wie im Privatzoo – zwei kleine Tiger zu domestizieren versuchte.

Gegen derlei Exzentriker verblasst selbst der Hausherr, der kein Haustier brauchte, weil er sich mitunter wie ein Tiger aufführte und wie ein Löwe brüllte.

In Washington kursiert ein Bonmot: „Wenn du einen Freund haben willst, schaff' dir einen Hund an.“ Seit mehr als 120 Jahren gehören Katzen und Hunde zum Inventar im Weißen Haus. Die Bidens bringen gleich zwei Schäferhunde mit, zur doppelten Absicherung und Unterstützung für den Secret Service. Zumal Champ, nach dem Motto von Biden senior, zum Boxer abgerichtet wurde: „Jedes Mal, wenn du zu Boden gehst, musst du wieder aufstehen.“

Unterdessen rettete im New Yorker Stadtteil Queens eine Tierschützerin einen Schwan, und als sie ihn per U-Bahn in eine Tierklinik nach Manhattan brachte, sorgte das auch bei abgebrühten New Yorkern für Aufsehen. Für einen Schwanengesang war es zu früh. Womöglich könnte der Schwan dem Amtsinhaber mit den Wurzeln in Queens im Abgang noch ein wenig Grazie und Würde verleihen und ihm im Rentnerparadies Florida angesichts des Abschieds von der Macht Gelassenheit lehren. Wenn es denn stimmt, dass Tiere auf ihre Herrchen abfärben. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2020)

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