Australien

Kriegsverbrechen eines Elite-Regiments

Australiens Militärchef, General Angus Campbell, vor seinem Auftritt in Canberra.
Australiens Militärchef, General Angus Campbell, vor seinem Auftritt in Canberra.(c) imago images/AAP
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Laut Untersuchungsbericht haben Soldaten des renommierten Special Air Service in Afghanistan Untaten begangen. 39 Unbewaffnete wurden demnach ermordet.

Erschossene oder von Klippen geworfene Kriegsgefangene und Zivilisten; jahrelange Vertuschung und Fälschung von Beweismitteln; ein Träger des Victoria-Kreuzes als Kernfigur des Bösen; die unehrenhafte Auflösung einer Spezialeinheit. Die nach allen Maßstäben respektable Militärgeschichte des jungen Staates Australien ist seit spätestens gestern, Donnerstag, befleckt, als Australiens höchster General und Militärchef, Angus Campbell, das Ergebnis einer seit 2016 laufenden Untersuchung vorstellen musste.

Sie wurde geleitet von Paul Brereton, Richter im Staat New South Wales und General der Reserve. Man wertete 20.000 Dokumente und 25.000 Fotos aus, befragte 423 Zeugen. Das Resultat erschüttert einen Kontinent: Soldaten des Special Air Service Regiment sollen zwischen 2005 und 2016 39 Zivilisten und Kriegsgefangene in Afghanistan ermordet und Kameraden angewiesen haben, Unbewaffnete zu töten. Die Taten hat man vertuscht, etwa indem Waffen und Telefone um die Leichen drapiert wurden. Manchen Opfern sei die Kehle durchgeschnitten worden, Vorgesetzte hätten Jüngere angestachelt, Gefangene hinzurichten. Das nannte man „Blooding“, quasi ein Ritual, um unerfahrene Soldaten zu „Männern“ zu machen. Sie verehrten ihre älteren Anstifter laut Bericht „fast wie Halbgötter“ und schwiegen über die Taten – letztlich Kriegsverbrechen.

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