Wegen des Tigray-Bürgerkriegs sind Zehntausende in den Sudan geflohen, Friedensmissionen in den Nachbarländern leiden. Schon jetzt sind die Auswirkungen weit über die Landesgrenzen hinweg zu spüren.
Addis Abeba/Kapstadt. Das Wort „Krieg“ vermeidet Äthiopiens eloquenter Premierminister, Abiy Ahmed, weiterhin konsequent. Den Bürgerkrieg nennt der Friedensnobelpreisträger von 2019 eine „Operation zur Wiederherstellung der konstitutionellen Ordnung“. Doch er mag es drehen und wenden, wie er will: Die Gewalt in der Tigray-Region ist seit Anfang November dramatisch eskaliert.
Es gibt inzwischen genügend glaubwürdige Berichte, um von Hunderten Toten auszugehen, oft resultierend aus ethnisch motivierter Gewalt. Zehntausende Menschen sind geflohen vor den Kämpfen zwischen der äthiopischen Armee und den Milizen, die der aufständischen, einst landesweit einflussreichen Partei Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) nahestehen.