Cocos nucifera

Der Fluch der Palmen

Touristenaugen ein Traum ist, hat sich ökologisch zum Albtraum entwickelt.
Touristenaugen ein Traum ist, hat sich ökologisch zum Albtraum entwickelt.Tui De Roy / Minden Pictures / picturedesk
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Auch von den eigenen Ikonen können Paradiese ruiniert werden. Deshalb will man auf Palmyra die Kokospalmen ausrotten.

Zur Kulisse der Südsee gehören zuallererst Palmen – die mit den großen und wohlmundenden Nüssen, Cocos nucifera –, aber wilde Geschichten von Abenteurern und Schatzsuchern machen sich auch nicht schlecht, von einer ließ sich Jack London inspirieren – „The Proud Goat of Aloysius Pankburn“ (abrufbar im Palmyra Atoll Digital Archive) –, sie beginnt eingangs des 19. Jahrhunderts mit einem Raub von Inkagold in Peru. Weit kamen die Räuber nicht, ihr Schiff wurde von Seeräubern überfallen, und obwohl deren Schiff Esperanza hieß, wurde auch ihm das Gold zum Fluch, es strandete an einem entlegenen Atoll. Das wurde vielen zum Verhängnis: Knapp davon kam 1798 der US-Kapitän Edmund Fanning – er gilt als Entdecker der Insel –, weniger Glück hatte vier Jahre später ein anderer US-Kapitän mit der Palmyra, von diesem Schiff bekam das entlegene Atoll seinen Namen.

Von Palmen also nicht. Aber auf dieser Koralleninsel – die trotz mehrerer Anläufe nie besiedelt wurde, erst 1941 kam die US-Navy und baute sie als Basis im Krieg gegen Japan aus – gediehen Kokospalmen wie nirgendwo sonst. Sie bzw. ihre Nüsse müssen mit Meeresströmungen von weit her gekommen sein. Schon bei ihrer Entdeckung war die Insel voll damit, und als der Botaniker Joseph Rock 1912 bilanzierte, kam er nicht nur auf eine stolze Zahl – 25.000 auf den 248 Hektar –, auch die Nüsse beeindruckten ihn, „es waren die feinsten und größten, die der Schreiber je gesehen hat“.

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