Die Welt bis gestern

Das Glück der Leserin

Glück im Alleinsein, in der Entdeckung neuer Welten, der Hingabe an ein Buch.
Glück im Alleinsein, in der Entdeckung neuer Welten, der Hingabe an ein Buch.akg-images / picturedesk.com
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Der Anblick von lesenden Frauen ist reizvoll und aufregend, die Intimität zwischen Buch und Leserin verzaubernd. Ein neues Buch zeigt das Lesen als Teil weiblichen Lebens.

Ruhig und konzentriert steht die Frau aufrecht vor uns. Sie blickt auf eine Papyrusrolle, die sie in den Händen hält, lesend strahlt sie innere Ruhe aus. Man kann sich dieses Bild auf einer attischen Vase aus dem 5. Jahrhundert vor Christus in der Antikenabteilung des Louvre ansehen. Die Frau ist offenbar keine Muse, Priesterin oder mythologische Gestalt. Sie steht hier in ihrem privaten Raum, neben ihr eine geöffnete Truhe, der Bewahrungsort für die teuren und empfindlichen Papyrusrollen. Das weist darauf hin, dass sie mehr von dem kostbaren Gut besitzt. Wir haben es mit einer gebildeten, selbstbewussten Frau aus dem Athen der klassischen Zeit zu tun.

Wollte sie sich weiterbilden, hat sie jemandem vorgelesen, Unterricht erteilt? Abbildungen wie diese sind jedenfalls Hinweise darauf, dass weibliche Lebenswelten in der griechischen Antike anders aussahen, als sie früher oft dargestellt wurden, dass lesende Frauen keine Seltenheit waren. Neben Singen und Tanzen gehörte auch das Lesen und Schreiben zur Mädchenerziehung, zur Vorbereitung auf das Leben als Ehefrau. In klassischer Zeit konnte man in Athen mehrheitlich lesen, die Buchrollen waren aus dem Alltag schwer wegzudenken. Die Dichterin Sappho wurde als Lyrikerin und als Erzieherin von Mädchen verehrt.

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