Corona & Tourismus

Hörl rudert zurück: Aus "Anschlag" auf Skigebiete wird Lob für Kurz

Zankapfel Skigebiete
Zankapfel Skigebiete APA/BARBARA GINDL
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Erst übte der ÖVP-Abgeordnete und Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen, Franz Hörl, harsche Kritik an Türkis-Grün, nun betont deren schnelle, zielführende Maßnahmen.

Erst übte er harsche Kritik an der türkis-grünen Bundesregierung wegen der geplanten Verordnung zur Öffnung der Skigebiete, nun rudert Franz Hörl zurück. Mehr noch: Der ÖVP-Abgeordnete und Obmann des Fachverbandes der Österreichischen Seilbahnen in der Wirtschaftskammer dankte am Mittwoch seinem Bundesparteiobmann, Kanzler Sebastian Kurz, "dem die Bedeutung des Tourismus stets bewusst war und ist". "Allen Widrigkeiten zum Trotz" seien viele schnelle und zielführende Maßnahmen von der Bundesregierung auf den Weg gebracht worden, meinte Hörl.

Das Pikante daran: Am Vorabend hatte er noch wenig Gutes über die Bundesregierung und den grünen Koalitionspartner zu sagen gehabt. Tatsächlich hatte er von einem "weiteren massiven Anschlag auf die Branche" gesprochen, sowie von einer "tiefen Abneigung der Grünen gegen den Tourismus und eine spezielle gegenüber den Seilbahnen". Auch seiner eigenen Partei unterstellte er, dass diese "offenbar keinen Einfluss" auf den Regierungspartner habe.

"Wenn man zusperren will, soll man es sagen"

Konkret bemängelte Hörl eine "ausbleibende Kommunikation vorab" und "weitere Hürden" für die Seilbahner. Der Bund würde nun "völlig überraschend von jedem Unternehmen weitere umfangreiche Risikoanalysen des Betriebs" verlangen. Zudem solle der Betrieb geschlossener Fahrmittel - jetzt also auch bei Sesselliften mit Schutzhaube - nun auf die halbe Kapazität an Personen eingeschränkt werden. "Wenn man uns zusperren will, soll man es einfach sagen", hielt er fest.

Die Tiroler FPÖ griff indes den Ball auf und teilte Hörls zuvor geäußerte Kritik. "Die Grünen wollen anscheinend den Tourismus und die Seilbahnwirtschaft nachhaltig schädigen, unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung, und die ÖVP macht mit", sagte Landesparteichef Markus Abwerzger. Die Verordnung des Gesundheitsministeriums bezeichnete er als "Farce" und als Beweis dafür, "dass die Bundesregierung in der Bekämpfung der Corona-Pandemie total versagt".

Die Tiroler Skigebiete hätten "massive Vorkehrungen" für einen sicheren Skibetrieb getroffen. Für Gondeln gäbe es Konzepte - "jedenfalls bessere, als jene in öffentlichen Verkehrsmitteln", legte Abwerzger nach.

Grüne weisen Kritik von Hörl zurück

Die Nationalratsabgeordnete und Tourismussprecherin Barbara Neßler (Grüne) konnte die "Rundumschläge" von Hörl am Mittwoch nicht nachvollziehen. Die Gesundheit der Menschen habe "höchste Priorität", dafür brauche es eben Sicherheitskonzepte, meinte sie am Mittwoch in einer Aussendung. Zugleich wies sie den Vorwurf der Tourismusfeindlichkeit zurück, dies sei "gleichermaßen absurd wie falsch", hielt sie fest.

(APA)

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