Pizzicato

Das Debatten-Menü fällt aus

Schade, dass diese Weihnachten viele Großfamilien nicht zusammenkommen dürfen.

Am Ende eines denkwürdigen Jahres gäbe es so viel zu besprechen. Zum Aufwärmen könnte man noch vor der Bescherung mit zwei aktuellen Grundsatzfragen beginnen: „Stille Nacht“ mit oder ohne Maske? Lüften, und wenn ja, wie lang? Beim Packerln aufreißen fällt viel Müll an, vor allem, wenn Kinder dabei sind. Das ebnet den Weg für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Plastik, die unter Garantie bei Fridays for Future und Greta Thunberg landet und den Tisch in U-30 und Ü-30 teilt. Beim Essen führt die Frage, woher der Fisch/das Wild/das Geflügel kommt, womöglich zum Austausch über zu volle Supermärkte und Einkaufszentren. Und an jedem Tisch sitzen mindestens zwei Fraktionen: die „Lasst uns doch wenigstens einkaufen“ und die „Nicht einmal in einer Pandemie reißen sich die Leut' zam“. Somit ist das Gespräch zurück bei der Causa prima und endet je nach Beruf und Interessen der Familienmitglieder bei den wirtschaftlichen Folgen, der Überlastung der Spitäler oder dem Versagen der Politik. Zum Dessert gibt's US-Wahl, Brexit oder Ungarn in der EU. Nur Unerschrockene erwähnen danach noch das VfGH-Urteil zur Beihilfe bei Suizid. Ein Debatten-Menü mit Potenzial für Streit. Aber besser, dass es dieses Jahr ausfällt? (awa)

Reaktionen an: anna.wallner@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.