Kunstgeschichte

Als das Kirchenbankerl zu den Katholiken kam

Schlicht und schön: Die Bänke in der Stiftskirche des ehemaligen Zisterzienserstifts Neuberg an der Mürz (Stmk.) stammen aus dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts.
Schlicht und schön: Die Bänke in der Stiftskirche des ehemaligen Zisterzienserstifts Neuberg an der Mürz (Stmk.) stammen aus dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts.(c) Michael Bohr
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Weil Adelige einst mit ihren Möbeln reisten, verliert sich häufig deren Spur. Daher fehlt bis heute ein umfassender Katalog des österreichischen Barockmobiliars. Sakralmöbel blieben hingegen meist am selben Ort.

Die Geburtsstunde der heimischen Kirchenbankerln im späten 16. Jahrhundert dürfte ein Stück weit dem Wettbewerb zweier Konfessionen geschuldet sein. Denn die Katholiken sahen diese wohl einst in den Gotteshäusern der Protestanten – und stellten dann auch in ihren Kirchen Bänke auf.

Man habe wohl nicht hintanstehen wollen, sagt der Kunsthistoriker Michael Bohr, der sich seit zwölf Jahren, gefördert vom Wissenschaftsfonds FWF, mit barocken Sakralmöbeln befasst. Zumindest falle auf, dass sich in Gebieten mit vielen Protestanten Kirchenbänke früher durchgesetzt hätten. „In Italien gibt es bis heute Kirchen, die nur vorn mit Bänken oder Stühlen ausgestattet sind“, so Bohr. Im Gottesdienst gesessen seien Gläubige aber schon vor der Zeit der Renaissance: Arme auf mitgebrachten Hockern, Reiche und kirchliche Würdenträger auf großen, häufig entlang der Außenmauern aufgestellten Bänken, deren Form Chorgestühlen ähnelte.

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