Bundesliga

Wer auf die Weihnachtsfeiertage keine Lust hat

Torhüter Jörg Siebenhandl hat Sturms Geschick sicher in der Hand.
Torhüter Jörg Siebenhandl hat Sturms Geschick sicher in der Hand. APA/EXPA/ROLAND HACKL
  • Drucken

Bundesliga. Sturm Graz ist bislang die Überraschung dieser Saison, unter Trainer Christian Ilzer blühen die „Blackies“ auf. Torhüter Siebenhandl brilliert mit Paraden, Veteran Jantscher trifft – und plötzlich träumt man vom Europacup.

Graz. Um den Lauf von Sturm Graz zu stoppen, braucht es eine Winterpause. Mit dem 3:0 gegen St. Pölten feierten die „Blackies“ den neunten Sieg in den vergangenen zehn Spielen. Nach dem sportlichen Totalausfall im Frühjahr 2020 hat Sturm einen famosen Turnaround hingelegt und sich noch im selben Jahr ins Liga-Establishment zurückgespielt. Das ist eindeutig der Verdienst von Trainer Christian Ilzer, der sich damit selbst nach seinem Flop bei Austria wieder in ein anderes, besseres Licht gerückt hat. Und dennoch, er warnt vor übertriebener Sorglosigkeit.

„Wenn man die Tabelle liest, schaut das im Moment richtig gut aus. Wir haben uns oben richtig festgebissen“, sagt Ilzer und weiß, dass man mit der Partie gegen WAC (am 17. Jänner 2021) noch die Chance auf drei weitere Punkte in der Hinterhand habe. Nach dem fünften Ligasieg in Folge bilanzierte der Steirer, 43, hochzufrieden, betonte aber auch: „Für uns ist wichtig, dass wir uns nicht nur mit Tabelle-Schauen zurücklehnen, kurz den Weihnachtsurlaub genießen, aber dann extremen Fokus auf das legen, was es zu entwickeln gibt. Da gibt es so einiges.“

Rekord mit fünf Gegentoren

Wichtige Punkte seien die Steigerung der Intensität über längere Zeiträume, oder „den Spielrhythmus so zu wählen, dass wir Dinge besser kontrollieren, wenn der Gegner Übergewicht kriegt“, sagte Ilzer. Das könnte schon in den nächsten Auswärtsspielen bei WAC (17.) und Rapid (23. Jänner) gefragt sein. „Da wird man gleich sehen, wie weit wir sind, wie gut wir dieses Niveau auf Dauer bringen können, ob wir diesen Lauf über den Weihnachtsurlaub hinaus verlängern konnten.“ Dass die Wurzel des Aufschwungs an der eigenen Torlinie fußt, dessen ist sich auch Ilzer bewusst. Denn Jörg Siebenhandl pariert Bälle in Serie, spielte im Herbst in Höchstform. In Zahlen: Nur fünf Gegentore in den ersten elf Spielen bedeuten Vereinsrekord. Laut TV-Partner Sky hat diesen Wert in der Bundesliga einst nur der FC Tirol unterboten, der im Herbst 2001 bis zur 12. Runde überhaupt ohne Gegentreffer blieb. Wer stand da im Tor? Stanislaw Tschertschessow, aktuell Russlands Teamchef.

„Schade, dass die Weihnachtstage kommen, wir haben einen super Lauf. Sagt man normalerweise nicht, weil es eine schöne Zeit ist, aber wir wären gerade in einem guten Flow“, meinte Jakob Jantscher, der als Stürmer aufgeblüht ist. Der Routinier, 31, hat in seinem letzten Vertragsjahr mit vier Toren und sieben Vorlagen einiges verbucht und scheint einem Verbleib in der Heimat nicht abgeneigt.

Was geschehen würde, sollte Ilzer die Steirer in seiner ersten Saison prompt zurück in den Europacup führen? Der Glaube daran ist jedenfalls kein Weihnachtswunder mehr . . . (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.