Im christlichen Viertel der Altstadt von Jerusalem ist es ruhig ohne Pilger. Gerade in dieser ungewohnten Stille zeige sich aber besondere Besinnlichkeit, sagen die Bewohner.
Gespenstisch still ist es in diesen Tagen im christlichen Viertel der Altstadt Jerusalems. Die engen Gassen, durch die sich sonst Reisende aus aller Welt drängen, liegen verlassen da. Die Souvenirläden, die zu dieser Jahreszeit sonst Kreuze aus Olivenholz und blinkende Plastikchristbäume anbieten, verbergen sich hinter Metalltoren. Nur einige geflochtene Sterne, über die leeren Straßen gespannt, erinnern an das bevorstehende Weihnachtsfest 2020.
Seit Israel im Frühjahr seine Grenzen geschlossen hatte, um die Covid-19-Pandemie einzudämmen, gelangen keine Touristen mehr ins Land. Auch das Österreichische Hospiz in Jerusalem leidet unter der außergewöhnlichen Lage. Normalerweise ist das Haus eine beliebte Anlaufstelle für Touristen und Pilger ebenso wie für Einheimische, die den Apfelstrudel des Cafés oder die herrliche Aussicht von der Dachterrasse zu schätzen wissen. Nun aber bleiben die schweren Holztore meist geschlossen.