Was hält den Nationalstaat zusammen? Die Sprache, die Konventionen, nicht zuletzt die gemeinsame Geschichte. Aber reicht das aus in der heutigen Migrationsgesellschaft?
Der Nationalstaat hat in linken, sogenannten progressiven Kreisen nicht die allerbeste Nachrede. Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann hat in ihrem Buch „Die Wiedererfindung der Nation“ nun den Versuch unternommen, den Nationsbegriff zu rehabilitieren. Die Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels des Jahres 2018 tut das von einem tendenziell linksliberalen Standpunkt aus.
Assmann beklagt darin etwa „die Tabuisierung der Nation unter wohlmeinenden Linken“. Auch weil sie zu wenig über den Begriff wüssten. Die Distanz zur Nation habe durchaus ihre Berechtigung, ihre historische Stunde, gehabt, doch diese starre Haltung sei unter den heutigen Rahmenbedingung nicht mehr aufrechtzuerhalten.