Doppelagent George Blake gestorben

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RUSSIA-BRITAIN-SPY-HISTORY-BLAKE(c) APA/AFP/Kommersant Photo (YURY MARTYANOV)
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Der britische Agent spionierte im Kalten Krieg auch für die Sowjetunion und verriet dem KGB die Identitäten hunderter Spione.

Kaum ein Spion dürfte dem britischen Geheimdienst so viel Schaden zugefügt haben wie der Doppelagent George Blake. Von den 1950er Jahren an verriet er nach eigenen Angaben die Namen von hunderten westlichen Spionen an den sowjetischen Geheimdienst KGB. Nun ist der "legendäre Geheimagent" im Alter von 98 Jahren gestorben, sagte der Sprecher des russischen Geheimdienstes SWR, Sergej Iwanow, am Samstag laut der Nachrichtenagentur Tass.

Blake, 1922 in Rotterdam geboren, war während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden im Widerstand gewesen und danach vom britischen Geheimdienst rekrutiert worden. Nachdem er Zeuge von US-Bombenangriffen gegen die Zivilbevölkerung im Korea-Krieg geworden war, bot er der Sowjetunion seine Dienste an.

Ein besonders spektakulärer Verrat Blakes betraf einen Geheimtunnel, den westliche Dienste nach Ost-Berlin gruben, um von dort aus die Kommunikationsverbindungen der Sowjets abzuhören.

In GB verurteilt, Flucht in die Sowjetunion 

Als "Maulwurf" enttarnt wurde Blake von einem polnischen Doppelagenten. 1961 wurde er in Großbritannien zu 42 Jahren Haft verurteilt. Fünf Jahre später gelang ihm mithilfe von Komplizen die Flucht. Er setzte sich schließlich in die Sowjetunion ab.

Der "Dienst", also der sowjetische und dann später russische Inlandsgeheimdienst, habe immer für sein Wohlergehen gesorgt, sagte Blake in einem seltenen Interview 2010. Er lebe mit seiner zweiten Frau, einer Russin, in einer "komfortablen" Vier-Zimmer-Wohnung, berichtete der Ex-Spion. "Ich habe auch gelernt, Wodka zu trinken. Früher konnte ich ihn nicht ausstehen", sagte Blake. 

Er räumte ein, dass die Sowjetunion "wenig mit dem zu tun" hatte, wie er sich eine "idealisierte kommunistische Gesellschaft erträumt" habe. Da er aber nach seinem Gefängnisausbruch als freier Mann in die Sowjetunion gekommen sei, sei es nicht wichtig gewesen, "ob es hier zehn verschiedene Sorten Wurst gab", erklärte Blake.

Als Held verehrt

In Moskau wurde Blake als Held verehrt. Blake habe "unser Land aufrichtig geliebt und die Errungenschaften unseres Volkes während des Zweiten Weltkriegs bewundert", sagte Iwanow.

(APA/dpa)

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