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Wir sollen Silvester nicht feiern? Kein Problem!

Wie bestellt und nicht abgeholt: Marzipanschweine außer Dienst.
Wie bestellt und nicht abgeholt: Marzipanschweine außer Dienst.(c) dpa/Patrick Seeger (Patrick Seeger)
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Wir verzichten auf das Nichts zwischen den Jahren. Es ist ohnehin besser, den letzten und/oder den ersten Sonnenstrahl zu sehen. Eine Verlegung.

Am verstörendsten am heurigen Jahreswechsel sei, sagte mir ein so merkantiler wie nachdenklicher Freund, dass man die Weihnachtsgeschenke nicht davor umtauschen konnte. Das sei, als ob man die Wäsche hängen ließe, eine Flasche nicht leeren oder einen Streit nicht schlichten würde, bevor der Datumswechsel kommt. Denn für solche Klärungen, Leerungen, Erledigungen und Bereinigungen sind die Tage zwischen 27. und 31. Dezember da, die Zeit, die man gern die Zeit zwischen den Jahren nennt. Diese windige Niemandszeit, in der man sich nichts ausmacht, in der man nichts anfängt, weil sich nichts mehr ausgeht.

Man könnte sagen: Diese Zeit schrumpft 2020/21 auf das, was sie eigentlich immer schon war, auf einen Punkt. An dem nichts passiert. Weil er infinitesimal klein ist, und in infinitesimal kurzer Zeit kann nichts G'scheites passieren, Punkt. Kein Sausen, kein Brausen. Nichts schallt, knallt und hallt, kein Dreivierteltakt setzt mit neckischem Auftakt ein, gerade die Zeiger der alten Bahnhofsuhr zögern kurz, bevor sie weiterspringen, aber wer sieht das schon? Alle anderen Zeiger sind, wie die Scherzbolde sagen, immer in der Kurve. Runde Routine.

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