Die Sache mit Evelyn

(c) Folio
  • Drucken

Österreichs Donna Leon, Eva Rossmann, hat wieder einen Krimi geschrieben: „Evelyns Fall“. Der Fall rund um die gescheiterte Sängerin Evelyn dreht sich um Armut und verpasste Chancen.

Diesmal bekommt sie schon nach den ersten 50 Seiten einen Schlag auf den Kopf. In der Rossmann'schen Dramaturgie sind Überfälle auf die Journalistin mit kriminalistischem Spürsinn, Mira Valensky, normalerweise erst viel weiter hinten an der Reihe. Aber keine Sorge, sonst bleibt auch im 12.Krimi der Wiener Autorin Eva Rossmann alles beim Alten. Zumindest was die Hauptfiguren Mira Valensky, ihren Mann Oskar und ihre beste Freundin und Detektivin Vesna Krainer anbelangt.

Die beiden Hobbyermittlerinnen geraten an einen Fall, der eigentlich keiner ist. Oder zumindest nicht sofort danach aussieht. Die Tote heißt Evelyn Maier und war Sozialhilfeempfängerin. In ihrer Jugend war sie Sängerin in einer Band. Durch den tragischen Todesfall eines Bandmitglieds verliert sie den Halt, bekommt zwei Kinder, verarmt, vereinsamt. Eines Tages liegt sie tot in dem verfallenen Haus, das sie an der Wiener Peripherie bewohnt hat. Nur Celine, ihre Tochter, glaubt nicht an einen natürlichen Tod.Auch weil Evelyn kurz davor ständig von einem mysteriösen „Gewinn“ sprach, den sich niemand erklären kann. Vesna und Mira geraten bei ihren Recherchen an einen Exminister, einen reichen Autoverkäufer und an die sozialen Ränder Wiens. Auch wenn das Thema im heurigen Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung gut gewählt ist, bleibt diesmal das Generalthema hinter der reinen Kriminalgeschichte zurück.
Buchpräsentation am 8.9., 19Uhr im Caritas-Secondhand-Lager Carla, Mittersteig10.

Eva Rossmann: „Evelyns Fall“, Folio, 248Seiten, 19,90Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.