Peter Fabjan schrieb einen „Rapport“ über das Leben mit seinem Halbbruder, Thomas Bernhard. Distanz und Nähe, Ablehnung und Herzlichkeit, dieses Wechselbad der Gefühle kennzeichnet die Beziehung der beiden, im Bild Thomas Bernhard Wien 1988
Literatur

Thomas Bernhard: Meine Krankheit ist die Distanz

Peter Fabjan schrieb einen „Rapport“ über das Leben mit seinem Halbbruder, Thomas Bernhard. Distanz und Nähe, Ablehnung und Herzlichkeit, dieses Wechselbad der Gefühle kennzeichnet die Beziehung der beiden.

In hellrot erleuchteter Nacht trägt der sieben Jahre ältere Thomas mich nach einem Bombenalarm zwischen umherfliegenden, brennenden Trümmern unddurch Gestank über den Taubenmarkt, Mutter mit Schwester hinter uns her.“ Diese Szene aus den Kriegstagen hat sich in die Erinnerung von Peter Fabjan, der 1938 in Traunstein (Bayern) zur Welt kam, in Wien Medizin studierte und bis 2001 als Internist tätig war, eingebrannt.


Thomas Bernhard ist sein Halbbruder, Susanne dessen Halbschwester. Herta Fabjan, geborene Bernhard, ist die Mutter aller drei Kinder. Für den jungen Bernhard ergab sich aus all dem eine schwierige Familienkonstellation: Seinen leiblichen Vater hat er nie kennengelernt, zu seinem Stiefvater blieb er zeitlebens auf Distanz. Aber auch das Verhältnis zu den beiden Halbgeschwistern gestaltete sich schwierig. Bernhard war einerseits der große Bruder, andererseits empfand er sich als das fünfte Rad am Familienwagen. Ein Satz aus einem Brief Bernhards an Peter Fabjan sagt eigentlich alles: „Meine Krankheit ist die Distanz.“

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