Comics

Weltrekord für Comic Tim und Struppi

3,2 Millionen Euro erzielte Hergés Originaltitelblatt von Tim und Struppi.
3,2 Millionen Euro erzielte Hergés Originaltitelblatt von Tim und Struppi.Hergé Moulinsart 2020
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Artcurial bewies mit dem Höchstpreis für das Titelbild zu „Der Blaue Lotos“, dass sich Comics als ernstzunehmende Kunstform etabliert haben.

Das berühmte Comicduo Tim und Struppi schrieb am Donnerstag Geschichte. Das Original-Titelbild des fünften Bandes, „Der Blaue Lotos“, in dem der blonde Reporter mit der charakteristischen Haartolle samt seinem Terrier auf China-Abenteuer geht, erzielte beim französischen Auktionshaus Artcurial nach einem heftigen Bietgefecht einen Höchstpreis von 3,2 Millionen Euro. Das ist ein Doppelrekord: einerseits markiert es einen neuen Höchstpreis für den Comiczeichner Georges Remi, besser bekannt als Hergé, und andererseits ist es auch ein neuer Rekord für ein Original-Comic-Werk bei einer Auktion. Es zeigt die beiden Protagonisten in einer asiatischen Vase kauern. Hinter ihnen prangt das Bild eines roten Drachens auf schwarzem Grund.

Marktfrisch. Was dieses Blatt so besonders macht, ist der Umstand, dass es noch nie auf dem Markt war. Die Zeichnung mit Aquarell- und Gouache-Farben von 1936 ist nämlich nie als Cover der Publikation erschienen. Es hatte sich damals als zu aufwendig für die Reproduktion erwiesen. Hergé fertigte also eine zweite, einfachere Zeichnung für den Umschlag an. Sein Originalblatt schenkte er Jean-Paul Casterman, dem Sohn seines Verlegers, als dieser gerade einmal sieben Jahre alt war. Jean-Paul Casterman übernahm später den Verlag. Die Zeichnung behielt er sein Leben lang. Die Erben des 2009 gestorbenen Casterman ließen das Bild nun versteigern. Zudem war der fünfte Band ein wichtiger Wendepunkt in Hergés Schaffen. Er entschied sich, künftig die Länder, in die er Tim schickte, gründlicher zu recherchieren und kritischer aufzubereiten. Der Kontakt mit einem chinesische Studenten in Brüssel beeinflusste Hergé diesbezüglich. So ist „Der blaue Lotus“ der erste Band, in dem die Geschichte und die Bilder anmuten, als wäre er selbst dort gewesen. Auch ist es das erste Mal, dass Farbillustrationen im Comic verwendet wurden, was dem Band damals zu großem Erfolg verhalf.

Artcurial-Comic-Experte Eric Leroy setzte im Vorfeld große Erwartungen in dieses Blatt. Er schätzte es auf zwei bis drei Millionen Euro und spekulierte damit auf einen neuen Rekord. Es galt 2,65 Millionen Euro zu schlagen, erzielt 2014 für die erste Tuschezeichnung des ersten Abenteuers von Tim und Struppi, ebenfalls von Artcurial. Originalzeichnungen haben preislich inzwischen die Erstausgaben überholt. Zu den teuersten am Markt zählen jene von Hergé für Tintin, wie die Comics im Original heißen. Die Millionengrenze wurde erstmals 2012 gesprengt für eine Aquarell- und Tuschezeichnung aus dem zweiten Band „Tim in Amerika“, das für 1,1 Millionen Euro zugeschlagen wurde.

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