Pandemie

Die Welt von morgen: Mailands Männermode

Nach vorne schauen lautet das Credo der Pandemie. Die Mode tut das immer, wie aktuell in Mailand, wo Prada und Co. ihre Männermode präsentieren.

Nach vorne schauen ist eine der Durchhalteparolen der Coronavirus-Pandemie. Systemimmanent ist das Nach-vorne-Schauen in der Mode immer. Schließlich werden die neuen Trends bereits monatelang im Voraus entworfen und auch vorgestellt. Wie jetzt etwa in Mailand, wo die Männermodenschau stattfindet.

Werden die Designer und Modehäuser rund um Prada, Fendi und Etro den Nerv der Zeit treffen? Wenn die präsentierten Looks und Trends in den Geschäften zu finden sein werden, wird es bereits Herbst sein. Vielleicht liegt ein Großteil der mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Probleme dann schon hinter uns. Wie zeigt sich als die Mode im Herbst? Optimistisch oder dystopisch? Putzt man sich heraus oder bleibt man der gemütlichen Athleisureware-Mode, die man aus der Zeit zu Hause gewohnt ist, treu?

Mit Spannung erwartet wurde die erste Männerkollektion von Miuccia Prada und Raf Simons. Das Designteam hat eine Kollektion rund um lange Unterhosen aufgebaut. Gehen die beiden also davon aus, dass sich der Lebensbereich weiterhin auf die eigenen vier Wände beschränken wird? Oder dass man die Hosen braucht, um den Winter im Freien zu verbringen, ohne die Möglichkeit sich in Restaurants oder Cafés zu wärmen? Dem ein oder anderen würden lange Unterhosen wohl gerade gelegen kommen. Auch die voluminöse Oberbekleidung, mit Mänteln, Trenchcoats und Nylon-Bombern wirkte ebenfalls so, als würde sie einen guten Schutz vor den Elementen bieten.

Wer hätte gedacht, dass es lange Unterhosen auf den Laufsteg schaffen?
Wer hätte gedacht, dass es lange Unterhosen auf den Laufsteg schaffen? Prada

Monochrom bei Fendi

Optimistisch und energiegeladen ging es dafür bei Fendi zu. Designerin Silvia Venturini ließ ihre Models in einem Raum voller Neonröhren zu elektronischen Bässen laufen.

Vor allem die monochromatischen Looks in Gelb, Blau und Pink stachen heraus. Wobei auch viele Looks von Pyjamas inspiriert waren, etwa bei Sakkos oder Jacken, außerdem erinnerten einige Mäntel vom Schnitt her an Bademäntel. Die neue Gemütlichkeit wird uns wohl noch weiter erhalten bleiben.

Fendi, Paolo Fichera

Verschwommene Mode-Grenzen

Einen positiven Ausblick wollte auch Etro geben. Designer Kean Etro beschrieb seine Kollektion als "Hymne an die Freude - nach dem Sturm scheint immer die Sonne." Und so liefen die Models auch über einen in Sonnenlicht getauchten Laufsteg.

Durch die Pandemie seien die Grenzen zwischen Tages- und Abendkleidung, aber auch zwischen Indoor- und Outdoor-Mode verschwommen, so der Designer. Und das wollte er auch in seiner Kollektion zeigen, in der derbe Jeans zum feinen Mantel und Kapuzenpulli und Sakko miteinander kombiniert wurden. Das Ergebnis: Jung und zeitgeistig, aber durch die verwendeten Materialien wie Seide und Samt auch luxuriös.

Sonnenlicht und Optimismus bei Etro.
Sonnenlicht und Optimismus bei Etro. (c) REUTERS (ALESSANDRO GAROFALO)

Klimatisch ganz andere Bedingungen fanden die Models bei MSGM vor. Designer Massimo Giorgetti ließ seine Models in einem künstlichen Schneesturm laufen. Inspirieren ließ er sich dabei unter anderem von Bergsteiger Walter Bonatti.

Neben experimentierfreudigeren Formaten wie Modefilmen und Interviews, setzte man auch hier auf Laufsteg ohne Publikum. Die Kollektion namens "Vertigo", also Schwindel, zeigte sich aber nicht nur in der bergigen Inspiration, sondern auch mit den psychedelischen Batik-Referenzen auf Hemden und Parkas.

(chrile )

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