Foxconn-Plan: Produktion in USA, Import nach China

FoxconnPlan Produktion Import nach
FoxconnPlan Produktion Import nach(c) EPA (YM YIK)
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Der durch Selbstmorde in die Kritik geratene chinesische Auftrags-Fertiger will eine menschenlose Fabrik in den USA bauen. Die automatisch produzierten Güter wären gegenüber China konkurrenzfähig.

Der weltgrößte Elektronikhersteller Foxconn denkt über vollautomatische Fabriken in den USA nach. Innerhalb der nächsten fünf Jahre werde der Auftragsfertiger wahrscheinlich Bauteile und komplette Geräte in Amerika produzieren, sagte Foxconn-Gründer Terry Gou der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. "Mit Automatisierung in den USA kann man auch nach China liefern, die Kosten wären immer noch konkurrenzfähig", sagte Gou.

400.000 Neueinstellungen in China

Der taiwanesische Foxconn-Konzern produziert in China für die Großen der Techbranche wie Apple, Dell oder Nokia. Das Unternehmen hat mehr als 900.000 Beschäftigte und kündigte vor kurzem an, bis zu 400.000 weitere einstellen zu wollen.

Wegen Selbstmorden in Verruf

In diesem Jahr stand Foxconn unter heftiger Kritik, nachdem sich mehr als zehn Arbeiter in seinem Werk in Shenzhen das Leben genommen hatten. Nach den Selbstmorden wurden die Löhne zum Teil verdoppelt. Zeitweise brachte das Management Sicherheitsnetze an, die Arbeiter vom Sprung in den Tod abhalten sollten.

Der 59-jährige Gou sagte dem "Wall Street Journal" (WSJ), er fühle sich zwar schuldig wegen der Selbstmorde, die Kritik an seinem Unternehmen sei aber größtenteils unfair gewesen. "Das ist kein Ausbeuterbetrieb. Ich bin stolz, das sagen zu können." Foxconn waren nach den Todesfällen zu harte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und ein "militärischer" Managementstil vorgeworfen worden. Dem Geschäft von Foxconn habe die Diskussion nicht geschadet, betonte Gou. "Wenn alle denken würden, Foxconn sei böse, würden sie uns keine Aufträge mehr geben und sie würden nicht zu uns arbeiten kommen."

Mehr Umsatz als seine Kunden

Gou hatte die Firma 1974 als Hersteller von Plastik-Knöpfen für Fernsehgeräte gegründet, inzwischen übersteigt der Umsatz von Foxconn das Geschäftsvolumen vieler seiner Kunden. Das Wachstumstempo der vergangenen Jahre lasse sich jetzt aber nicht mehr durchhalten, sagte Gou. "Bisher war das Ziel, jährlich um 30 Prozent zu wachsen. Jetzt sind wir zu groß dafür." Deshalb peile er jetzt ein jährliches Umsatzplus von 15 Prozent an. Bei Übernahmen wolle Foxconn genauer aufs Geld schauen, plane aber Vorstöße in Bereiche wie Biotechnologie, Nanotechnik und Medien.

(Ag.)

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