Literatur

Wenn das eigene Leben zerspringt

Zehn Jahre lang hat Julia Phillips an ihrem Roman gearbeitet.
Zehn Jahre lang hat Julia Phillips an ihrem Roman gearbeitet.(c) Nina Subin
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Zwei Kinder verschwinden, eine Gesellschaft steht plötzlich auf dem Prüfstand. Der Ort der Handlung ist Kamtschatka, die Autorin Julia Phillips Amerikanerin.

Es ist ein sonniger Tag im August, die Schulferien ziehen sich, und ihre Mutter muss wieder einmal arbeiten. Die Schwestern Sofija (8) und Aljona (11) gehen an den Strand vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka, in einen Vorort der größten Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski. Sie spielen, sie streiten, sie werden müde. Als sie ein Mann um Hilfe bittet, weil er sich den Knöchel verstaucht hat, begleiten sie ihn zu seinem Auto. Und nehmen sein Angebot an, sich von ihm nach Hause fahren zu lassen.

Das wissen allerdings nur die Leser von „Das Verschwinden der Erde“. Der Mutter der Mädchen, Marina, der Polizei und den Bewohnern von Kamtschatka bleiben nur die Angst und die Ungewissheit, was mit den Mädchen passiert ist. Und davor mit Lilja, einer 18-jährigen Studentin, die einige Monate zuvor aus Esso im Landesinneren verschwand. Ihr hatten die Behörden allerdings bei Weitem nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie Aljona und Sofija – nicht nur, weil Lilja älter und vielleicht davongelaufen ist, sondern – nach Meinung ihrer Familie – auch deshalb, weil Lilja indigene Wurzeln hat und keine „weiße Russin“ ist.

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