Hahnenkammrennen

Die Streifzüge von Feuz, Mayer und Co.

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Wieder siegt der Schweizer, wieder ist ihm der ÖSV-Star auf den Fersen. Doch diese Hahnenkamm-Abfahrt schreibt noch weitere erstaunliche Episoden.

Viel Pathos und zahlreiche Superlative wurden bei der Sieger-Pressekonferenz bemüht angesichts von Beat Feuz, seinem Streif-Double und der Tatsache, dass der beste Abfahrer der vergangenen Jahre so lange auf seinen großen Kitzbühel-Moment warten musste. Doch der 33-Jährige aus dem Emmental parierte in gewohnt unaufgeregter Art. „Ich freue mich, dass ich nun zwei Gämse habe.“ Feuz' historischer Hahnenkamm-Coup und andere bemerkenswerte Streifzüge:

  • Kitzbühel ist fest in Schweizer Hand (wie auch der Nationencup). Beat Feuz gewann sowohl die Wengen-Ersatzabfahrt am Freitag als auch den Hahnenkamm-Klassiker am Sonntag. Er ist damit der sechste Abfahrtsdoppelsieger von Kitzbühel (u. a. Karl Schranz 1972, Pirmin Zurbriggen 1985, Luc Alphand 1995) und sorgte bei einem mehr als würdigen Anlass für den insgesamt 600. Schweizer Sieg seit dem Bestehen des alpinen Skiweltcups (als erster Eidgenosse jubelte Edy Bruggmann 1968 in Bad Hindelang). „Diese Wochenende hat es funktioniert“, fasst Feuz aus schweizerischer Sicht zusammen.
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  • Mit 40 Jahren und 16 Tagen fuhr Johan Clarey beim Streif-Klassiker am Sonntag auf Platz zwei. Der Routinier aus Tignes ist damit der älteste Athlet, der je auf einen Weltcuppodest gestanden ist. „Für mich nicht speziell, aber eine große Sache“, erklärte Clarey. Bemerkenswert: Im Abschlusstraining am Donnerstag war der Franzose beim Zielsprung schwer gestürzt – ein Vorbote der Diskussionen tags darauf in der ersten Abfahrt. „Meine Woche war schwierig, ich wusste nicht, ob ich die Rennen fahren kann. Jetzt bin ich fast ein wenig enttäuscht, weil ich so knapp am Sieg dran war.“
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  • Der Bluff von Matthias Mayer ist aufgegangen. Nach seinem Vorjahressieg hat der Kärntner heuer mit den Plätzen zwei (Freitag) und drei (Sonntag) weitergemacht. Nach großen Rückständen im Training hat sich Mayer noch ratlos gezeigt, nun sagt er: „Ich wollte schon hinten sein, um mich aus der Favoritenrolle rauszuhalten.“

    Genau andersrum lief es für Teamkollege Vincent Kriechmayr. Nach ungewollter Trainingsbestzeit reichte es nur für einen neunten und einen 17. Platz. „Ich muss analysieren, an was es gescheitert ist.“
  • Am Montag lieferte Christof Innerhofer seinen ersten negativen Coronatest ab, am Sonntag fuhr der Südtiroler in der Kitzbühel-Abfahrt auf Platz vier. „Ich habe mir gesagt: Denke nicht an Verletzungen und Corona, du musst dich wieder als Athlet sehen und heute einen anderen Gang einlegen“, erzählte Innerhofer.

    Virus und Quarantäne hatten dem 36-Jährigen zugesetzt. „Ich war zwei Tage lang komplett k. o.“ In Isolation seien ihm dann die Vorhänge wie Gefängnisgitter vorgekommen. Aber: „Du musst als Athlet immer dran glauben, immer weiter probieren, auch wenn du auf den Deckel kriegts. Jeder Tag ist eine neue Chance. Das ist mir gelungen. Eine Genugtuung.“ Seit 2008 stand Innerhofer nun jedes Jahr in Kitzbühel am Start.
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  • Nach dem folgenschweren Sturz des Schweizers Urs Kryenbühl am Freitag war intensiv am Zielsprung gearbeitet worden. Der Tisch zeigte am Sonntag mehr nach unten, die Flugkurve war niedriger, alle 52 Läufer hatten keine Probleme. Obwohl die Anfahrtsgeschwindigkeiten der Weltklasseathleten nicht viel geringer waren. Platz eins auch hier: Beat Feuz (145 km/h).

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