In seinem Erzählband „Erste Person Singular“ lässt Haruki Murakami die vertrauten Schnörkel, doppelten Ebenen und mystischen Elemente weg – und offenbart sich so dem Leser weit mehr als bisher.
Man nehme eine Portion Alltäglichkeit, eine Handvoll Fantastik, etwas Sternenstaub und eine Prise philosophischer Gedanken (aber nicht zu viel). Fertig ist das Erfolgsrezept Murakami. Doch wie das bei Erfolgsprodukten so ist: Nicht überall, wo Murakami draufsteht, ist auch Murakami drin. So auch bei dem soeben erschienenen Erzählband des Autors mit dem Titel „Erste Person Singular“. Denn darin geht es vor allem um eines: Erinnerungen.
Schon der Titel weist darauf hin, dass es sich hierbei um autobiografische Erzählungen handeln könnte – und das ist wohl auch der Fall. Der Autor lädt ein zu einem Streifzug durch seine eigene Vergangenheit. Er wirft nostalgische Blicke auf Erlebtes, die er dann aber immer wieder durch magische Einschübe verziert. Sie sind der Stuck an der Decke des Realismus. Als müsste er sich selbst treu bleiben, indem er dazuerfindet.