Datenhoheit

Datenhoheit für Apple-Nutzer - Facebook gefällt das nicht

APA/AFP/JOSH EDELSON
  • Drucken

Facebook braucht Daten für Werbekunden. Dass Apple die Datenhoheit an seine Nutzer weitergibt, gefällt dem Zuckerberg-Unternehmen gar nicht.

Facebooks Beziehung zu Apple ist abgekühlt, gelinde gesagt. Seit der iPhone-Konzern die Hoheit über die Verwendung der Daten wieder in die Hände der Nutzer legen will, stampft Unternehmensgründer Mark Zuckerberg. Jetzt wendet sich das Facebook direkt an die Apple-Nutzer. In einem letzten Versuch will man sie davon überzeugen, weiterhin fleißig ihre Daten mit dem Dienst zu teilen. Dafür werden sie einen bildschirmfüllenden Informationshinweis zu sehen bekommen, wie das Online-Netzwerk am Montag ankündigte.

Hintergrund für den Vorstoß ist der Plan von Apple, Nutzern seiner iPhones und iPads neue Möglichkeiten zur Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben. Dazu gehört vor allem, dass App-Entwickler die Nutzer um Erlaubnis zur Datensammlung quer durch verschiedene Dienste fragen müssen. Facebook befürchtet, dass viele Nutzer die Zustimmung verweigern werden.

Facebooks Geschäftsmodell lebt aber nur indirekt von seinen 1,4 Milliarden Nutzern, die Facebook kostenlos nutzen. Vielmehr leben sie vom Versprechen an die Werbekunden, präzise die gewünschte Zielgruppe zu treffen. Dafür ist aber möglichst ausführliches Wissen über die Menschen notwendig - und wenn viele Facebook-Nutzer ihre Einwilligung verweigern, könnte die Personalisierung der Anzeigen ungenauer werden.

Facebook kritisiert, Apples Vorstoß werde kleinen und mittleren Unternehmen schaden, die gerade in der Corona-Pandemie besonders auf Werbung beim Online-Netzwerk angewiesen seien. Facebook-Chef Mark Zuckerberg warf Apple zudem vor, im eigenen Interesse zu handeln. Apple spricht dagegen von dem Ziel, seinen Kunden die Entscheidungshoheit über den Umgang mit ihren Daten zurückzugeben. Zugleich sprach Apple-Chef Tim Cook vergangene Woche - ohne Facebook beim Namen zu nennen - von einem "verzweigten Ökosystem" aus Unternehmen und Datenhändlern, sowie denjenigen, die falsche Nachrichten in Umlauf bringen und Zerwürfnis säten.

(bagre)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.