Pizzicato

Keine läppische Lappalie

Olympische Sommerspiele im finnischen Lappland? Ein Schnapsidee nach zu viel Sauna-Aufgüssen und Wodka? Warum nicht eine Ski-WM in der Sahara oder Tennis im Himalaya - dank des Klimawandels.

Spinnen die Finnen? Nach der Bewerbung des Städtchens Salla für die Olympischen Sommerspiele 2032 ertönt vielerorts die Frage, was in die Nordländer gefahren ist. Haben sie hoch oben in Lappland, an einem der kältesten Orte des Planeten, jenseits des Polarkreises und dicht an der russischen Grenze, all ihre Sinne beisammen? Sind sie benebelt von den Sauna-Aufgüssen und Wodka-Runden? Betrübt von der Finsternis des Corona-Winters? Oder hat das Eisbad Erfrierungen bis hin zu einer Schockstarre ausgelöst?

Zum Maskottchen haben sie sich ein Rentier auserkoren, im Werbevideo gleitet ein Surfer über eine Skipiste und die Beachvolleyballerinnen wirbeln im Schnee herum. Alles scheint auf den Kopf gestellt in Zeiten wie diesen, da die Winterspiele rund um das Putin-Refugium Sotschi an der Schwarzmeerküste in Szene gingen und die Kugel bei der Fußball-WM in Katar im arabischen Winter in einer klimatisierten Glocke rollen wird. Warum nicht eine Rad-WM in der Antarktis austragen? Eine Ski-WM in der Sahara? Eine Schwimm-WM im Polarmeer? Ein Tennisturnier im Himalaya?

All dies sind womöglich keine fernen Utopien im Zeitalter des Klimawandels, wie die Lappen aus Salla mit ihrer Aktion suggerieren. Darum ist ihre vermeintliche Schnapsidee auch nicht läppisch – oder gar eine Lappalie.

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