Lachs

Der König der Fische

Londoner Billingsgate Market anno 1935: Großvater Louis Forman (Mitte mit Hut) und einem Riesenlachs
Londoner Billingsgate Market anno 1935: Großvater Louis Forman (Mitte mit Hut) und einem Riesenlachs
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H. Forman & Son stellt in London seit über 100 Jahren Räucherlachs her. Was ein jüdischer Einwanderer aus Odessa begründet hat, wird heute in vierter Generation gepflegt.

Wieder und wieder wüteten im zaristischen Russland des 19. Jahrhunderts brutale antijüdische Ausschreitungen. In seinen „Geschichten aus Odessa“ schreibt Isaak Babel, der Chronist der zauberumwobenen Schwarzmeerstadt: „Aber war es nicht ein Fehler von Gott, die Juden in Russland anzusiedeln, wo sie leiden, als wären sie in der Hölle? Ich frage Sie, warum können die Juden nicht in der Schweiz leben, mit nichts als erstklassigen Seen, Bergluft und Franzosen, so weit das Auge reicht? Jeder macht Fehler, sogar Gott.“


Aus der heute zur Ukraine gehörenden Stadt stammte auch Aaron Forman, der zur Jahrhundertwende nach London auswanderte, sich wie andere jüdische Einwanderer im East End ansiedelte und sich fortan Harry nannte. Aus Odessa hat er seine Familie mitgebracht – und das Wissen, wie man Fisch frisch halten kann. Gemeinsam mit seinem Sohn Louis gründete er 1905 die Räucherei H. Forman & Son. Mit dem Räuchern sind sie nicht die Ersten gewesen, aber sie haben die Technik so sehr veredelt, dass sie heute die Letzten sind, die das alte Gewerbe noch ausüben. „Räucherlachs ist eine osteuropäisch-jüdische Spezialität und hat von hier ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten“, erzählt Großenkel Lance Forman (58), der heute das Familienunternehmen in vierter Generation führt.

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