UN: Lob für Serbien nach Kosovo-Zugeständnis

UNRESOLUTION fuer Serbien nach
UNRESOLUTION fuer Serbien nach(c) AP (Marko Drobnjakovic)
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Einige EU-Staaten hatten Belgrad zuvor mit negativen Auswirkungen auf Beitrittsambitionen gedroht. Serbien wurde signalisiert, ein Nein zu einem Kompromiss werde sich negativ auf seinen EU-Beitritt auswirken.

BELGRAD/WIEN (ag., w.s.). Nach zähen Verhandlungen gab Serbiens Präsident Boris Tadić nach. Er einigte sich mit der EU auf eine gemeinsame Resolution zum Kosovo, die am Donnerstag in der UN-Vollversammlung in New York vorgelegt wurde. Mehrere Außenminister der EU, darunter auch Michael Spindelegger, und die Regierung des Kosovo begrüßten den Kompromiss. Ursprünglich plante Belgrad, mit der Resolution die Abspaltung seiner Exprovinz zu verurteilen und dezidiert neue Verhandlungen über den völkerrechtlichen Status des Kosovo zu fordern. Davon ist im Kompromisspapier keine Rede mehr. Hier heißt es nur noch, dass Belgrad und Prishtina einen Dialog über offene Fragen führen sollten.

Massiver Druck auf Belgrad

Die USA und jene EU-Staaten, die die Eigenstaatlichkeit des Kosovo unterstützen, haben zuvor massiven Druck ausgeübt. Serbien wurde signalisiert, ein Nein zu einem Kompromiss werde sich negativ auf seine EU-Beitrittsambitionen auswirken. Doch zuvor mussten sich auch die EU-Länder einig werden, wie die Resolution aussehen soll. Denn fünf EU-Staaten erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an.

In Serbien kritisierte die Opposition, Tadić hätte härter bleiben sollen. Westliche Diplomaten berichteten der „Presse“, auch Außenminister Vuk Jeremić sei nicht zufrieden gewesen. Es habe zunächst sogar Befürchtungen gegeben, Jeremić könnte in New York Dinge sagen, die „dem Geist des Kompromisses“ widersprechen würden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2010)

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