Italien: Lega Nord verzichtet auf Neuwahl-Forderung

Italien: Lega Nord verzichtet auf Neuwahl-Forderung
Italien: Lega Nord verzichtet auf Neuwahl-Forderung(c) EPA (Matteo Bazzi)
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Regierungschef Berlusconi kämpft gegen vorgezogene Wahlen. Lega-Chef Bossi meint nun: "Wir sind mit Berlusconi verbündet und wird werden nicht streiten".

Italiens rechtspopulistische Regierungspartei Lega Nord verzichtet auf ihre Forderung nach Neuwahlen. "Wenn (Regierungschef Silvio) Berlusconi behauptet, dass die Regierung im Interesse des Landes weiter im Amt bleiben soll, sind wir damit einverstanden. Wir sind mit Berlusconi verbündet und wird werden nicht streiten", erklärte Lega-Chef Umberto Bossi am Freitag.

Berlusconi kämpft weiter darum, seine Regierung zu retten und vorgezogene Parlamentswahlen abzuwenden. Der Premierminister führt intensiv Gespräche mit seinen engsten Mitarbeitern, um einen Ausweg aus der Koalitionskrise zu finden.

Inzwischen vertiefte sich die Kluft zwischen Berlusconis Mitte-rechts-Partei PdL und den Anhängern seines Ex-Verbündeten Gianfranco Fini. Der "Finianer" Italo Bocchino kündigte gestern die Demission aller Mitglieder der Rechtsfraktion "Zukunft und Freiheit" (FLI) von Schlüsselpositionen in dem PdL auf nationaler und lokaler Ebene an. Nicht auszuschließen ist, dass auch die Fini-Anhänger in der Regierung, unter anderem Europaminister Andrea Ronchi, sich zum Rücktritt entschließen könnten.

Fini könnte bei Wahl mit 7,2 Prozent rechnen

Laut Umfragen würde eine neue Rechtspartei um Fini bei Neuwahlen 7,2 Prozent der Stimmen erobern. Bocchino zeigte sich überzeugt, dass sich bald einige PdL-Abgeordnete der Fini-Fraktion im Parlament anschließen. Schon kommende Woche rechne die FLI mit einem Mitglied mehr, versicherte Bocchino, FLI-Fraktionschef in der Abgeordnetenkammer. Bocchino versicherte jedoch, dass seine Fraktion bereit sei, Regierungschef Berlusconi bei der Umsetzung seines neuen Programms bis Ende der Legislaturperiode zu unterstützen. Er schloss Allianzen mit der oppositionellen PD für die Bildung einer Übergangsregierung aus. Ein dritter politischer Block zwischen Berlusconi und der Linken sei in Italien undenkbar.

Inzwischen hat die Opposition mit einer Unterschriftensammlung gestartet, um eine Änderung des Wahlgesetzes zu verlangen. Das seit 2006 geltende Wahlsystem begünstige Berlusconi, behauptet die oppositionelle Demokratische Partei. Der Ex-Premier Massimo D'Alema warnte vor der Gefahr der Unregierbarkeit in Italien. "Die Regierungskoalition steckt in der Krise und reagiert konfus, die Lage in Italien droht sich zu verschlechtern", betonte D'Alema.

(APA)

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