Der legendäre Pianist schuf den Rock-Jazz, spielte mit seiner Band Latin-Fusion und zelebrierte mit Gulda Mozart. Jetzt ging Chick Corea 79-jährig in die Ewigkeit ein.
In seiner Musik umtänzelte er alle Konvention. Auch im Leben war er leichtfüßiger als sein großer Antipode Keith Jarrett. Beide standen ja unter Genieverdacht. Doch wie unterschiedlich gingen sie damit um! Während sich Jarrett in seiner aktiven Zeit als Konzertpianist als Hochsensibler inszenierte, suchte Chick Corea bis zuletzt die Fühlung mit seinen Hörern. Bei seinen Solokonzerten stand ein leerer Stuhl neben dem Flügel. Auf ihm nahmen Freiwillige Platz, denen er spontan ein musikalisches Porträt improvisierte. Zuletzt bot seine Chick-Corea-Academy Unterricht an, wegen der Pandemie nur online. Auch das war offenbar Teil seines langen Abschieds von seinem Publikum. Corea wusste ja, dass er an einer seltenen Form von Krebs laborierte.
Angesehen hat man es ihm nicht. Er war ein bisschen schlanker und sah, obwohl tödlich erkrankt, paradoxerweise gesünder aus als zuletzt. Auch seine letzten Dankesworte galten seinen Hörern: „I want to thank all of those along my journey who have helped keep the music fires burning bright.“ Er hat bewusst Saat gestreut, neugierig auf Musik gemacht. So auch bei seinem letzten Wien-Konzert im November 2018, als er mit Kindern auf der Bühne performt hat. Der letzte Satz seines Abschiedsstatements lautet: „It's not only that the world needs more artists, it's also just a lot of fun.“ Er sprach also einer Pädagogik der Freude das Wort.