Casinos Austria: Casino Baden könnte schrumpfen

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Die Casinos Austria wollen sich für 15 Spielbanklizenzen bewerben. Casinos-Boss Karl Stoß hält es für möglich, dass Standorte schrumpfen. Dass private Betreiber nun straffrei arbeiten können, glaubt er nicht.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die bisherige Vergabepraxis österreichischer Glücksspiellizenzen verurteilt. In Hinkunft dürfen sich auch Gesellschaften aus dem EU-Ausland für eine der 15 Spielbankkonzessionen bewerben. Karl Stoss, Boss der Casinos Austria, sieht das EuGH-Urteil, als "Anlass, möglichst rasch mit der Interessentensuche zu beginnen". Die Casinos wollen sich jedenfalls für alle Lizenzen bewerben. Möglicherweise muss der bisherige Monopolist im Zuge der Neuordnung des Glücksspielsektors einzelne Spielbanken schließen oder verkleinern.

Sanktionslücke bis 2015?

ÖVP-Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka hat angekündigt, die 15 Spielbanklizenzen 2011 ausschreiben zu wollen - vermutlich, um die möglicherweise durch das EuGH-Urteil entstandene "Sanktionslücke" bald zu schließen: Private Casinobetreiber können bis dahin straffrei weiter anbieten, glauben nicht nur Monopolgegner, sondern auch der Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt.

Stoss sieht eine solche Sanktionslücke "überhaupt nicht". "Ich kann auch nicht jeden Tag auf der Autobahn 200 km/h fahren in der Hoffnung, es wird legalisiert", argumentiert er. Lopatka meinte dazu heute: "Wir werden entschieden gegen all jene vorgehen, die glauben, diese Situation jetzt ausnutzen zu können." Laut Finanzministerium geht aus dem gestrigen Urteil eine Sanktionslücke "nicht so klar hervor", man sei "gerade dabei, das rechtlich prüfen zu lassen", sagte ein Sprecher von ÖVP-Finanzminister Josef Pröll. Der SPÖ-Abgeordnete Johann Maier meinte, man müsse jetzt sicherstellen, dass private Spielbankbetreiber nicht "einfach Casinos eröffnen".

Casinos Austrial bewerben sich für alle

Casinos-Chef Stoss will sich "sicherlich" für alle 15 Casinokonzessionen bewerben, kündigte er an. "Wir beweisen über 40 Jahre tolle Erfahrung", es gebe aber auch "viele ausländische und inländische Mitbewerber, die durchaus auch das ein oder andere Argument einbringen". Wieviele Lizenzen die Casinos Austria dann bekommen, hänge auch von der Vergabemodalität ab. Ob die Konzessionen, wie aus dem Finanzministerium verlautet, tatsächlich nicht standortgebunden ausgeschrieben werden, weiß Stoss laut Eigenangaben nicht. Aber "ich kann mir vorstellen, dass sie wahrscheinlich bundesländerbezogen sein werden - man wird nicht 15 Konzessionen für Wien vergeben". Lopatka hält sich dazu weiter bedeckt: "Die Form der Vergabe ist nicht entscheiden, das Gesetz lässt das offen", sagte er heute.

Kleinwalsertal nicht mehr attraktiv

Stoss würde es prinzipiell goutieren, hingen die neuen Lizenzen nicht mehr an einem Standort. "Weil es ändern sich natürlich die Attraktivität von Orten und Tälern." Das Kleinwalsertal, wo die Casinos eine Spielbank betreiben, sei eine "unglaublich attraktive Destination gewesen, solange es noch Zollausschlussgebiet war". Durch den "Angriff" Deutschlands auf die dort ansässigen Banken habe der Standort jedoch massiv gelitten. "Das wird man zur Diskussion stellen müssen", so Stoss.

Baden "von der Größe her adaptieren"

Das Casino in Baden, das dem Vernehmen nach schon lange nicht mehr gut läuft, "müssen wir vielleicht von der Größe her adaptieren". "Baden ist eben keine Millionenstadt." Auf Nachfrage schloss der Casinos-General nicht aus, einzelne Spielbanken zusperren zu müssen. "Ich schließe auch nicht aus, dass bestimmte Standorte verlagert werden, innerhalb Österreichs oder innerhalb des Bundeslands". Konkrete Schließungs- oder Redimensionierungspläne gebe es aber noch keine, betonte der Casinos-Chef.

Der Kursalon Hübner in Wien, an dem den Casinos schon seit Jahren Interesse nachgesagt wird, sei ein "toller Standort für ein Casino". "Nur, ob der jetzt sinnvoll ist und der andere (in der Kärntner Straße, Anm.) aufrechterhalten wird, muss man sich in Ruhe überlegen. Die Kärntner Straße und der Kursalon liegen sehr nahe beieinander." Einer zweiten Spielbank in der Bundeshauptstadt wäre Stoss prinzipiell nicht abgeneigt: "Nehmen Sie das Kleinwalsertal, das hat nicht viel mehr als 10.000 Einwohner und ein Casino. Und Wien mit 1,7 Millionen Einwohnern hat auch nur eines."

(APA)

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