Stilvolle Domizile

Stuckdecke versus Dachterrasse

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Schätze in der Innenstadt. Womit sich bei urbanen Objekten in Zeiten der endlosen Lockdowns punkten lässt.

Die Innenstadt hat Konkurrenz bekommen: Mit den wachsenden Wünschen nach Freiräumen und Platz für ein Home-Office, und im Zweifelsfall auch gleich noch einem Schulzimmer für den Nachwuchs, müssen sich die teuren Quadratmeter in den besten Lagen nach der Decke strecken, um wahlweise die Preise oder den Verzicht auf das eine oder andere zu rechtfertigen. Entsprechend suchen Entwickler, Makler und Verkäufer nach Alleinstellungsmerkmalen, die ihre Immobilien in der Stadt zu etwas Besonderem machen, mit denen sie sich gegenüber der Konkurrenz abheben können. Was aber macht eine Wohnung in der City zu einem Liebhaberobjekt, das aus der Masse hervorsticht?

Gefragt: Klassischer Charme

Zunächst einmal hängt es davon ab, ob das Meisterstück einen Altbauliebhaber oder einen Dachausbau-Anhänger begeistern soll. „Dann sind natürlich ein großzügiges, edles Entree, große Wohnungen mit hohen Räumen und sehr viel Stil gefragt“, berichtet Peter Marschall, Inhaber von Marschall Immobilien. Noch einmal ein paar Zusatzpunkte in der B-Note gibt es, wenn das Haus eine gewisse Geschichte zu bieten hat, weiß Martin Müller, Geschäftsführer von JP Immobilien. „Ein historisches Objekt macht immer etwas her. Wenn das Haus etwa von einem berühmten Architekten gebaut wurde, ist das sicher ein Pluspunkt“, so der Makler.

Hochzeit für Rohdachböden

Außerdem wollen immer mehr Altbau-Aficionados den stilvollen Domizilen ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken und sind deshalb auf der Jagd nach Rohdiamanten, die sie in Eigenregie restaurieren lassen können, wie Müller berichtet. „Schöne, unsanierte Altbauten in guter Substanz gehen weg wie warme Semmeln“, weiß der Makler. „Teilweise erzielen diese fast die gleichen Preise wie generalsanierte Objekte und werden um die 7000 Euro pro Quadratmeter verkauft.“ Bei den Käufern dieser ganz eigenen Projekte handelt es sich um Individualisten, die sich im Wohnen verwirklichen wollen und vor allem in den gutbürgerlichen Wiener Bezirken drei, vier und neun auf der Suche nach den versteckten Schätzen sind.

»"Schöne, unsanierte Altbauten in guter Substanz gehen weg wie warme Semmeln."«

Peter Marschall

Ein wenig sind die repräsentativen Altbauten im Beliebtheitswettbewerb „Stuckdecken versus Dachterrassen“ derzeit allerdings ins Hintertreffen geraten. „Es gibt im Moment vermehrt Anfragen von Kunden, die sagen, sie hätten zwar eine schöne Altbauwohnung, die alles bietet. Aber sie könnten dort eben nicht hinausgehen und wollten deshalb in eine Dachterrassenwohnung wechseln“, erzählt Marschall. Diese Entwicklung werde sich sicherlich rund um Ostern noch einmal verstärken, wenn alle wieder hinaus wollen, meint der Makler.

Entscheidende Terrassen

Bei diesen Kunden zählen jene Einheiten zu den Einser-Objekten, bei denen alle Innen- und Außenflächen auf einer Ebene sind. Wenn eine Maisonette-Wohnung mithalten will, sollte sie zumindest eine Terrasse am Wohnbereich haben, die groß genug ist, um dort gemütlich in größerer Runde um einen Tisch sitzen zu können. Gleichzeitig sollte sie über einen Lift verfügen, der alle Etagen und die Dachterrasse ganz oben miteinander verbindet. „Außerdem sollen die Terrassen möglichst großzügig und absolut uneinsichtig, dafür aber mit Ausblick sein“, fügt Marschall hinzu. „Denn Terrassen mit Blick in den Innenhof gibt es genug. Ein echtes Penthouse-Feeling kommt aber selten auf, wenn einem der Nachbar von oben oder der Seite hineinschauen kann.“

Neben den Außenflächen haben bekanntlich vor allem Räume für das Home-Office im vergangenen Jahr eine deutlich erhöhte Nachfrage erleben dürfen. Allerdings lässt das Preisniveau der Innenstadt selbst Heimarbeiter der höheren Einkommensklassen mittlerweile zurückschrecken. Marschall sieht daher bei Neubauten in der Planung von Coworking-Spaces künftig Potenzial.

Nicht ohne meine Garage

Ebenfalls ein großes Thema in der Innenstadt sind nach wie vor Garagen – und zwar solche, die möglichst im beziehungsweise unter dem eigenen Haus oder zumindest in unmittelbarer Nähe liegen. „Das ist auch ein wichtiger Punkt bei der Wiederverwertung“, betont Elisabeth Rohr von Rohr Real Estate. Denn ganz abgesehen davon, dass die Begeisterung für öffentliche Verkehrsmittel während einer Pandemie ohnehin überschaubar ist, „gibt es im Luxussegment etliche Käufer, die den öffentlichen Verkehr ohnehin total verweigern und noch nie im Leben mit einer U-Bahn gefahren sind“, weiß die Maklerin.

PREISE IN DER INNENSTADT

Die Preise in den innerstädtischen Bezirken haben im Premiumsegment die Krise weitgehend stoisch über sich ergehen lassen. Die Spitze bilden nach wie vor die Dachgeschoße im Ersten, die luxuriös ausgebaut im Erstbezug zwischen 25.000 und 30.000 Euro pro Wohnquadratmeter erzielen können. Aber auch in den Bezirken zwei bis neun haben die Preise inzwischen fünfstellige Dimensionen erreicht und liegen in der Spitze bei 10.000 bis 12.000 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2021)

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