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Wie weiblich ist die Modeindustrie?

(c) imago images/Runway Manhattan (Valentina Ranieri via www.imago-)
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Obwohl ein Großteil der Berufseinsteiger und Modestudenten weiblich ist, sieht es in den Führungsetagen ganz anders aus. Ein Überblick über Chancen und Möglichkeiten, das zu ändern.

80 Prozent der Kaufentscheidungen in der Mode werden von Frauen getroffen, trotzdem sind Frauen in der Führungsebene unterrepräsentiert. Denn weniger als die Hälfte aller Bekleidungsstücke für Damen werden von Frauen entworfen und nur 14 Prozent der großen Modehäuser haben weibliche Führungskräfte an der Spitze. Das Magazin Lifestyles Lab von Fashion ID hat in dem Report "Women on Top of Fashion" versucht, diesem Ungleichgewicht auf den Grund zu gehen.

Dafür hat man sich die Frauenquoten in den zehn größten Modeunternehmen angeschaut. Die Inditex-Gruppe, zu der etwa Marken wie Zara, Massimo Dutti und Bershka gehören, hat mit vier von elf weiblichen Vorstandsmitgliedern immerhin eine Frauenquote von 36 Prozent. Kering immerhin noch 33 Prozent, LVMH aber nur 15 Prozent.

Berufseinsteiger und Mode-Studenten häufig weiblich

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC beschäftigte sich im Jahr 2019 im „Unraveling the Fabric Ceiling"-Report mit der weiblichen Führung in der Bekleidungsindustrie in den USA. Auch hier ist das Ergebnis ernüchternd. Ein Großteil der Berufseinsteiger in der Bekleidungsindustrie sind mit 73 Prozent Frauen und ähnlich ist es mit 78 Prozent mit den Studenten an den führenden Modeschulen. Jedoch sind nur 12,5 Prozent der CEOs Frauen und 26 Prozent Vorstandsmitglieder.

Der "Women on Top of Fashion"-Report hat versucht, die Gründe zu eruieren, warum wenig Frauen eine Führungsposition bekommen.
Zum einen müsste der Erfolg von Diversity-Programmen gemessen werden, um effektive Maßnahmen umzusetzen. Zum anderen sorgen gesellschaftliche Rollenbilder dafür, dass sich Frauen oft nur dann für eine Stelle bewerben, wenn sie 100 Prozent der Anforderungen erfüllen. Männer bewerben sich dagegen schon, wenn sie die Anforderungen zu 60 Prozent erfüllen.

Unbewusste Vorurteile sorgen außerdem dafür, dass rund die Hälfte aller Männer und ein Drittel aller Frauen der Meinung ist, dass Frauen in Unternehmen mit nur zehn Prozent weiblicher Führung ausreichend und gut vertreten sind. Schlussendlich liegt es auch an fehlenden oder mangelnden Konzepten für die Familienplanung. Frauen, die wegen der Familiengründung eine berufliche Pause einlegen, müssen nach ihrer Rückkehr ins Berufsleben häufig einen Karriererückschritt in Kauf nehmen.

Chancen in der Unternehmensgründung

Wie können Frauen die Chancengleichheit erhöhen? Frauen dürfen sich nicht davor scheuen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, denn so sind sie automatisch in der Rolle des CEOs und können außerdem eine Firmenkultur etablieren, die auf Gleichberechtigung basiert. Noch besteht die Mehrheit der deutschen Start-ups jedoch aus rein männlichen Teams, wie der Female Founders Monitor 2020 herausfand. Der Anteil der Gründerinnen in Deutschland beträgt aktuell lediglich 15,7 Prozent.

Außerdem sollten sie lukrative Jobchancen wahrnehmen und sich auch auf Stellen bewerben, die nicht 100 Prozent den Fähigkeiten entsprechen. Aktiv nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu suchen, ist außerdem von Vorteil. Nicht immer spricht harte Arbeit für sich. Und zu guter Letzt sollen sich Frauen im Vorstand anderen Frauen die Hand reichen.

>>> Women on Top of Fashion

(chrile )

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