Wintersport

Skispringen: Wiener Stadtadler als Talentschmiede

Louis Obersteiner wurde bei der Jugendmeisterschaft in Seefeld mit Sprüngen auf 95 und 99 Metern Bester seines Jahrgangs.
Louis Obersteiner wurde bei der Jugendmeisterschaft in Seefeld mit Sprüngen auf 95 und 99 Metern Bester seines Jahrgangs.
  • Drucken

Louis Obersteiner aus der Donaustadt wurde bei der Jugendmeisterschaft in Seefeld Bester in seiner Altersklasse. Erst vor zwei Wochen holte ein anderer Wiener den österreichischen Schülermeister-Titel zum ersten Mal seit 27 Jahren in die Bundeshauptstadt.

Es ist der Höhepunkt des Wettkampfjahres für den Skisprung-Nachwuchs: Die Österreichische Jugendmeisterschaft für alle Skispringerinnen und Skispringer zwischen 14 und 18 Jahren. Und wieder hat einer aus dem Flachland höchste Weiten erzielt. Im Trainingssprung flog Louis Obersteiner mit 106,5 Metern allen anderen Athleten seiner Leistungsklasse davon. „Dadurch war ich natürlich top-motiviert. Im Bewerb hat mir dann der Wind nicht so mitgespielt und es ist nicht ganz über den Hunderter gegangen", sagt Obersteiner nach seinem Jugendmeisterschaftsauftritt. Im Wettkampf gelangen ihm dann Sprünge auf 95 und 99 Meter. Damit wird er Bestplatzierter seines Jahrgangs (2004). Die vier Athleten in der Leistungsklasse Jugend II vor Louis sind allesamt ein Jahr älter als er. „Punktemäßig ist es sehr eng, da hat nicht viel gefehlt und ich hätte die Älteren nicht nur im Training überholt. Damit bin ich schon halbwegs zufrieden."

Auch die etwas jüngeren Athletinnen und Athleten der Wiener Stadtadler haben erst vor kurzem für eine Premiere gesorgt: Drei Goldmedaillen bei den österreichischen Schülermeisterschaften gingen dorthin, wo Österreich am wenigsten Berge hat: Meghann Wadsak (13) aus der Wiener Innenstadt und Sara Pokorny (12) aus Meidling holten zum ersten Mal Team-Gold nach Wien und Fabian Plank (12) aus Wieden kürte sich als erster Wiener seit 27 Jahren im Einzel zum Schüler-Staatsmeister in diesem Winter.

Der Nachwuchs der Wiener Stadtadler zählt damit bei den Österreichischen Schülermeisterschaften in der Villacher Alpenarena mit ihrem Trainer Christian Moser zu den Abräumern unter den heimischen Skisprungclubs.

Gold für Mädchen-Team

Bei den Mädchen holte Meghann Wadsak zuerst Silber und machte sich mit Sprüngen auf 59,5 und 57 Meter zur Vizemeisterin der Schülerinnen hinter Elisa Deubler vom WSV Bad Ischl. Im Teamspringen (gemeinsam mit der Meidlingerin Sara Pokorny) sind die beiden Mädchen aus Wien aber von keinem anderen Bundesland zu schlagen und holen zum ersten Mal Skisprung-Teamgold in die Bundeshauptstadt. „Sara und ich pushen uns im Training auch immer gegenseitig zu besseren Sprüngen. Dass ich mit Gold im Team und Silber in Einzel heimfahren darf, ist ein tolles Gefühl“, sagt Wadsak. Mit 58,5 und 59 Metern hat sie im Teambewerb auch die Höchstweiten in den beiden Durchgängen geholt. 

„Großes Kompliment an unsere Mädchen und Burschen. Sie erleben einen extrem anspruchsvollen Winter zwischen Homeschooling, Verzicht auf physische Kontakte und Selbstorganisation im Lockdown“, sagt Stadtadler-Sportvorstand Bernhard Wadsak. „Und dann holen sie einfach drei Goldmedaillen nach Wien oder springen weiter als die anderen Gleichaltrigen." Das sei ein noch nie da gewesener Erfolg für das Team. „Letztes Jahr zum ersten Mal ein Jugendmeister aus Wien, heuer zwei Schüler-Teammeisterinnen, ein Schülermeister, eine Vizemeisterin - das zeigt, dass in der Bundeshauptstadt großes Potenzial für den Skisprungnachwuchs da ist“, sagt Vereinsvorsitzender Florian Danner. „Wenn wir mit der Stadt Wien nach vielen Jahren Aufbauarbeit jetzt auch eine nachhaltige Nachwuchs-Trainingsschanze realisieren können, können wir auch aus dem Osten Österreichs mehr und mehr Athletinnen und Athleten für unsere ÖSV-Nationalteams ausbilden."

Keine Schanze mehr in Wien

Momentan fahren die Trainerinnen und Trainer der Stadtadler jedes Wochenende - im Sommer wie im Winter - zu den nächstgelegenen Sprungschanzen in der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg oder Kärnten. Die früheren Schanzen in Penzing, Währing und Hietzing sind allesamt verfallen. Der Verein kämpft seit Jahren für eine kleine Trainingsanlage für den Nachwuchs, der durch bewässterte Matten das ganze Jahr über ohne Schnee nutzbar wäre.

Der Skisprungclub hat mehr als 140 Mitglieder, mehr als 30 Mädchen und Burschen trainieren unter der Woche in einer Turnhalle in Wien-Leopoldstadt und am Wochenende auf Schanzen 100 Kilometer von Wien entfernt.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.