Schlammschlacht um das Erbe von Diego Maradona

REUTERS
  • Drucken

Mindestens fünf Kinder, Anwälte und Mitarbeiter streiten um Geld, denn es gibt kein Testament. Und Argentinien prüft, ob Ärzte Schuld am Tod der „Hand Gottes“ haben.

Buenos Aires. Diego Maradona ist tot, doch in Buenos Aires ist Argentiniens Fußball-Ikone präsenter denn je. Vielerorts prangen Wandgemälde mit seinem Konterfei. Auch im Hafenviertel La Boca thront ein riesiges Wandgemälde in Gedenken an den „Goldjungen“. Mit mildem Lächeln ist der „Heilige Diego“ gezeichnet, doch seit dem Tod der Legende am 25. November 2020 im 60. Lebensjahr ist nichts mehr, wie es einmal in seinem Umfeld einmal war.

Die Künstlergruppe „Mosaico Nacional“ hat sich zum Ziel gesetzt, ganz Buenos Aires mit seinem Antlitz zu überziehen. Am 25. jedes Monats wird in verschieden Vierteln ein Mosaik zu seinen Ehren enthüllt, kündigte Gonzalo López Lluch vom Comando Maradona der Künstlervereinigung im Radio an. „Er hat dem argentinischen Volk so viel Freude geschenkt. Aber er hat nie seine Wurzeln vergessen.“

Behandlungsfehler? Es läuft eine Untersuchung!

Während Fans rund 100 Tage nach seinem Tod des Weltmeisters von 1986, nein: der „Hand Gottes“ voller Verehrung trauern, kommen immer mehr Details über seine letzten Augenblicke ans Licht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sieben Mitglieder der medizinischen Teams wegen fahrlässiger Tötung. Unter den Verdächtigen sind Leibarzt Leopoldo Luque, Psychiaterin Agustina Cosachov und mehrere Pflegekräfte.

Offenbar lehnte Maradona die ständige Betreuung nach einer Gehirnoperation ab. Allerdings kam es während der Reha-Phase immer wieder zu Komplikationen, wie aus veröffentlichten Chat-Protokollen der Pfleger hervorgeht. Einmal übergab sich Maradona, einmal stürzte er in seinem Zimmer. Eine Ärzte-Kommission soll prüfen, ob medizinische Fehler vorlagen. Insgesamt soll ein Fragenkatalog mit 24 Punkten abgearbeitet werden.

Hinzu kommt ein Streit zwischen der weit verzweigten Familie von Maradona, Anwälten und Mitarbeitern. Fast täglich reklamiert eine Seite Geld und Erbe für sich, seine Tochter Dalma liefert sich in sozialen Netzwerken eine Privatfehde mit Anwalt Matías Morla, in Interviews und bei TV-Shows wird Schmutzwäsche gewaschen.

Dabei: bislang ist unklar, wie groß Maradonas Vermögen ist. Er verfügte über Bankkonten, Firmen, Beteiligungen und Immobilien auf der ganzen Welt. Ein Testament gibt es nicht. Dafür mindestens fünf Kinder von verschiedenen Frauen.

(FIN/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.