Die Wiener Gesera, die Vernichtung der Juden im Herzogtum Österreich, erreichte am 12. März 1421 ihren grausamen Höhepunkt.
Es ist eine unscheinbare Tafel, die beim Spaziergang über den Wiener Judenplatz wohl nur wenigen auffällt – und die einen Massenmord preist. Unter einem Relief der Taufe Jesu im Jordan steht am Haus Judenplatz 2, dem sogenannten Jordanhaus, auf Latein: „Durch die Fluten des Jordan wird der Leib von Krankheit und Übel gereinigt, da weicht selbst verborgene Sündhaftigkeit. So rast die Flamme sich erhebend im Jahr 1421 durch die ganze Stadt und sühnt die grausamen Verbrechen der hebräischen Hunde." Mehr als 200 Juden wurden am 12. März 1421 Opfer dieser Flamme.
Der heutige Judenplatz bildete im Mittelalter den Mittelpunkt jüdischen Lebens in Wien. Die Juden des Herzogtums Österreich standen unter dem Schutz von Albrecht V. - ein Schutz, der mit Sondersteuern hart verdient werden musste. Häufig betätigten sich Juden im Kreditgeschäft, war das Nehmen von Zinsen Christen doch untersagt und das Handwerk wiederum den Juden verwehrt. Hass gegen die „Wucherer“ loderte besonders in wirtschaftlichen Krisen hoch; im 15. Jahrhundert wurde er von Kirchenvertretern zunehmend angeheizt. Verstärkt wurden christliche Abneigungen gegen die jüdische Gemeinde noch durch den Vorwurf, die Juden würden mit den verfeindeten Hussiten kollaborieren.