Theater an der Wien

Prokofjew in der geschlossenen Abteilung

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Als Psychiatriedrama inszeniert Andrea Breth den „Feurigen Engel“ mit Aušrinė Stundytė und Bo Skovhus. Was nicht vor Publikum gezeigt werden darf, wird für DVD und TV gefilmt – und ist am 27. März auf Ö1 zu hören.

Fast sieht es wie ein Drogentrip aus – oder gar eine groteske Impfnebenwirkung? Nein, so platte Aktualisierungsscherze unterlaufen Andrea Breth selbstverständlich nicht, schon gar nicht bei einer inhaltlich so düsteren und zugleich musikalisch so grell flirrenden Oper wie Sergej Prokofjews 1928 vollendetem „Feurigem Engel“. Jedenfalls bekommt der Neuankömmling Ruprecht eine Spritze in den Oberarm, gleich nachdem er seine Pritsche begutachtet hat.

Von einer schmutzigen Mansardenkammer in einer deutschen Stadt des Mittelalters ist die Rede im Libretto, das Prokofjew selbst nach dem 1908 erschienenen Roman des russischen Symbolisten Waleri Brjussow verfasst hat. Martin Zehetgrubers Drehbühne meint es keineswegs besser mit dem angeblich gerade aus Amerika heimgekehrten Abenteurer Ruprecht, den Bo Skovhus von Beginn an als Leidenden, Schwermütigen, Unbehausten verkörpert: Schmutzig-weiß gestrichene Bretterverschläge, die an Kellerabteile denken lassen, prägen das konsequent triste Bild einer heruntergekommenen psychiatrischen Klinik, einer Heil- und Pflegeanstalt, in der schon lang nicht mehr geheilt und allenfalls halbherzig gepflegt wird.

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