Die Welt bis gestern

Kultur nach der Katastrophe

Endlich wieder! Ein Freiluftkonzert mit den Wiener Philharmonikern im Juli 1946.
Endlich wieder! Ein Freiluftkonzert mit den Wiener Philharmonikern im Juli 1946.(c) The LIFE Picture Collection via (Nat Farbman)
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Was man lang vermisst hat, gewinnt an Wert. Der Stellenwert, den Kultur am Ende des Krieges, 1945, gehabt hat, könnte als Maßstab für unsere Coronagegenwart gelten.

Eine Welt ging zu Ende, und zugleich fing sie wieder an. Es war Frühling, die Natur begann zu erwachen. Im Mai 1945 schrieb Erich Kästner in sein Tagebuch: „Wir haben die ersten Schneeglöckchen gepflückt. Und die heimkehrenden Stare flogen in lärmenden Geschwadern über unsere Köpfe. Frühling und Untergang, am Himmel wie auf Erden. Natur und Geschichte sind geteilter Meinung und streiten sich vor unseren Augen.“

Mit der Natur erwachte auch die Kultur, trotz Hunger, Trümmern, Wohnungselend. Sieger und Besiegte waren sich einig, dass man angesichts der Katastrophe in der Wiederauferstehung der Kultur Halt finden konnte. „Nur Kultur kann uns retten!“, so Elisabeth Langgässer, die in der NS-Zeit nicht publizieren durfte. Daher förderten die Besatzungsmächte in Deutschland und Österreich alle Bestrebungen, den Kulturbetrieb wieder zu beleben, wieder Oper, Theater, Konzerte und Film zu ermöglichen. Die Sehnsucht nach den ersten Aufführungen war riesengroß in der Nachkriegsgesellschaft, so wuchs die Kultur aus den Ruinen.

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